Wer zahlt für Risikospiele?: Keine Solidarität unter Fußballern

Deutsche Fussball-Liga lässt Werder-Bremen mit Polizei-Kosten für Hochrisiko-Spiele allein. Bremens Innensenator will das Geld aber haben.

Vor dem Weserstadion in Bremen stehen PolizistInnen in Montur mit Länderkennzeichen Bayern, um Fangewalt begegnen zu können

Kommt nicht privat zum Fußballspiel: Polizei aus Bayern in Bremen Foto: Christian Charisius (dpa)

Bremen taz | Einer gewinnt, einer verliert, manchmal geht’s unentschieden aus: Die Sportart Fußball ist limitiert. Das macht sie so langweilig. Spannend hingegen wird es neben dem Platz, wenn es um Macht, Werte, Rechtsstaatlichkeit geht und ums Geld: Da kommt es dann zu so bizarren Blüten wie am vergangenen Dienstag bei der Vollversammlung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) anlässlich der Bremer Polizeigebühren-Frage.

Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) stellt nämlich der DFL die zusätzlichen Kosten in Rechnung, die bei als Hochrisiko-Spielen eingestuften Liga-Partien durch die notwendige Verstärkung des Polizeieinsatzes entstehen. Werder Bremen hatte beantragt, dass die DFL ihn als Adressatin auch bezahlt.

Fanden aber die übrigen Fußball-Unternehmen voll panne. So hat der Hobby-Jurist und Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund, Hans-Joachim Watzke, nach der Sitzung erklärt, dass sich das Land Bremen mit seiner demokratisch abgesegneten und bundesrichterlich anerkannten Gebühr „auf dem Holzweg befindet“. Und FC-Bayern-Philosoph Karl-Heinz Rummenigge hat eine neue Definition von Solidarität vorgelegt.

Von 34 Fußball-Firmen nur Werder dafür

Sie findet statt, wenn alle mit den Bayern zusammenhalten, sodass Einstimmigkeit herrscht. „Der Solidargedanke war immer eine Stärke aller Mitglieder der DFL, die Werder Bremen auch in dieser Angelegenheit nicht infrage stellen sollte“, mahnte der Vorstandsvorsitzende des Münchner Konzerns. Er habe „kein Verständnis dafür, dass der SV Werder Bremen die Deutsche Fußball-Liga jetzt sogar verklagen will“.

Das hat fast schon die denkerische Qualität von Star-Stalinist Slavoj Žižek und dagegen wirkt Werders Führungsriege mit ihrem konventionellen Solidaritäts-Begriff graumäusig: „Wir haben heute gemerkt, dass es keine Solidarität mit Werder Bremen gibt“, klagte Präsident Hubertus Hess-Grunewald, und Geschäftsführer Marco Bode stellte fest: „Wir haben offensichtlich eine unterschiedliche Auffassung davon, was Solidarität bedeutet.“

Gegen die bayerische Innovativkraft konnten sie damit nichts ausrichten: Von den 34 anwesenden Fußball-Unternehmen stimmte außer Werder keines dafür, dass die DFL die Kosten übernimmt, die sie als Veranstalterin verursacht. Echtes Fairplay eben.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.