taz🐾sachen
: Mit links bei der taz

Die taz ist vielfältig, Pardon, divers: LGBQTs gibt’s bei ihr und POCs, selbst alte weiße Männer werden gelegentlich auf den Fluren gesichtet. Jede Minderheit ist total gleichberechtigt. Jede? Sogar Linkshänder (m/w/d) arbeiten bei der taz, aber sind sie frei von Diskriminierung? Zugegeben, es gibt bei der taz keinen Kellerraum hinterm Müllverschlag, in dem Linkshänder umerzogen werden, indem ihr linker Arm festgebunden wird, damit sie mit rechts arbeiten. Auch wird der Linkshänder in der taz nicht scheinbar damit getröstet, dass man dafür irgendwie kreativer ist, weil ja auch Jimi Hendrix und dieser Bassgitarrenspieler aus Liverpool mit links ihr Genie zum Klingen brachten.

Aber es gibt diese Löcher: In jedem taz-Schreibtisch befinden sich zwei davon, durch die sämtliche Computerkabel gehen. Das Kabel für die Maus geht meistens so richtig rechtshändig-hegemonial durch das rechte Loch. Linkshänder mit wechselnden Schreibtischen müssen also das Mauskabel an der Tastatur vorbei nach links zerren. Das kann je nach Schreibtisch ganz schön eng sein, manchmal muss der Linkshänder seinen Bildschirm weit nach rechts rücken, damit die Maus auch nach links reicht. Es geht, aber dem Linkshänder wird auf unerbittliche Weise klar, dass man zu einer Randgruppe gehört. Die Linkshänderfraktion in der taz fordert hiermit eine neue Kategorie, damit Sichtbarkeit hergestellt und sofortiges Empowerment ermöglicht wird: LHP, Left-­Handed People. Und das wird sie dann so lässig-insiderhaft auf Englisch aussprechen: Äl-Äitsch-Pi. We are the 10 percent!

Gunnar Hinck