meinungsstark
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Die Zukunft heißt Atomkraftwerk?!

„Wie retten wir das Klima?“, taz-Beilage vom 2. 12. 19

Reichlich verstörend war es, die aktuelle Beilage „panter workshop“ zum Thema Klima zu lesen. Die zentrale Botschaft, eingebettet in nichts sagendes und überflüssiges Beiwerk: Der Atomausstieg und die Einschränkung „der Forschung in Atom“ waren Fehler, die wir noch bereuen werden. Neben der weit verbreiteten Mär, dass wir zukünftig französischen Atomstrom brauchen, „da die Sonne nicht immer scheint“, gibt es noch eine ganz spezielle steile These: Deutschland investiere nicht genug in die Energien der Zukunft, weil es wegen „kostenintensiven Rückbaus der Atomkraftwerke daran verhindert ist“. Eine Zeitungsbeilage direkt aus der Feder des Energiekonzerns EnBW, sekundiert von 21 Nachwuchsjournalist*innen.

Frank Schnieder, Osnabrück

K.-o.-Tropfen – schwer nachweisbar?

„Ein ganz normaler Typ“, taz vom 30. 11./1. 12. 19

Als Kriminalbeamter bin ich regelmäßig mit Ermittlungen bei Sexualdelikten betraut und kann deshalb die in dem Artikel dargestellten Aussagen von Polizei und Staatsanwaltschaft nachvollziehen und verstehen. Die Möglichkeit, eine Nötigungshandlung aufgrund der von Frau Luyssen aufgezählten Fakten nachzuweisen, erscheint auch mir nahezu unmöglich. Ein Hauptgrund mag wohl der Rauschzustand sein, welcher anscheinend durch den konsumierten Alkohol ausreichend erklärt werden kann. Aber: Während meines 50-jährigen Lebens wurden mir bereits zweimal sogenannte K.-o.-Tropfen verabreicht. Jedes Mal mit hoher Wahrscheinlichkeit, um mich auszurauben. Darüber hinaus wurde ich bereits einmal Opfer einer intensiven sexuellen Nötigungshandlung und kenne die daraus erwachsenden Scham-, Ekel und Ohnmachtsgefühle ein wenig. Der schlagartige Filmriss bei gleichzeitiger und weitgehender „Funktionsfähigkeit“ waren bei mir geradezu typisch. Schemenhaft konnte ich mich anschließend an Sequenzen des Geschehens erinnern, einschließlich meiner absoluten Handlungsunfähigkeit und völligen Abwesenheit von Angst bei einem gleichzeitigen Erkennen der gegenwärtigen Gefahr. Ähnlich einer Marionette.

Name ist der Redaktion bekannt

Scholz grinst alles weg

„Novemberrevolution in der SPD“, taz vom 2. 12. 19

Revolution? Olaf Scholz, der Friedrich Merz der SPD, wird gemeinsam mit seinem Staatssekretär Jörg Kukies, Ex-Goldman-Sachs-Banker, diese kleine Niederlage bei der Vorstandswahl locker weggrinsen. So schnell gibt „ein echter truly Sozialdemokrat“ (Scholz über Scholz) nicht auf, schließlich will er auch mal so groß werden wie sein Über-Ich Gerhard Schröder, für den er das asoziale Hartz IV und Niedriglohnregime generalstabsmäßig in Deutschland installiert hat. Olaf Scholz hat eine Schlacht verloren, aber nicht den Krieg gegen eine im positiven Sinne sozialreformerische Partei. Solange sich die SPD nicht von diesen Leuten konsequent trennt, wird sie bei allen nächsten Wahlen zittern, ob sie die 5-Prozent-Hürde schafft.

Dieter Schönrock, Hamburg

Kohl und Pinkel Bremer Art

„Das macht den Kohl nicht fett“, taz vom 30.11./1. 12. 19

Liebe Frau Akrap, früher gab es zwei Sorten Kohl: einen grünen, krausen und einen violetten/blauen, halbkrausen, der beim Kochen braun wird. Da der blaue, der besser schmeckt, kein Massenblätterbringer ist, wird heute nur noch der grüne angebaut. Der Name Braunkohl hat sich in einigen Gegenden aber erhalten. Meine Liebe zu Kohl und Pinkel hat sich auch erst hier in Berlin, fern meiner Bremer Heimat, entwickelt, ich kann Ihre Abneigung also gut verstehen. Wenn Sie den Kohl allerdings nur mit Rüben und Möhren, jeder Menge Gewürzen und Haferschleim gekocht kennengelernt haben, ist das auch kein Wunder. Niemand aus Bremen oder vielleicht noch Oldenburg (alle anderen können das sowieso nicht richtig), würde Kohl jemals so kochen. Herzliche Grüße!

Sabine Genz, Berlin