Ausgefuchst

Nach 40 Jahren tritt Uli Hoeneß ab. Warum wir den Präsidenten des FC Bayern jetzt schon vermissen

Der Kalle Ruch des FC Bayern: Uli Hoeneß in den goldenen 70ern Foto: WEREK/imago

Weil keiner die Bayern-Fans so schön und treffend beschimpft wie Hoeneß („Eure Scheißstimmung!“).

Weil keiner so selbstlos eine deutsche Übermacht in Europa verhindert hat wie Hoeneß 1976 mit dem Elfer in die Wolken von Belgrad.

Weil mit Hoeneß in der JVA Landsberg endlich das Runde ins Eckige kam.

Weil keiner so effektiv wie Hoeneß die überfällige Debatte über Steuerbeschiss in Gang gebracht hat.

Weil die Bayern-Fans dank Hoeneß inzwischen auch wissen, wie viele Körbe ihre Basketballer geschossen haben.

Weil ohne die Machtworte von Hoeneß keiner versteht, wie mächtig Sportvorstand Salihamidžić ist.

Weil ohne Hoeneß Bundestrainer am Ende noch den ins Tor stellen, den sie für besser halten.

Weil ohne Hoeneß der Begriff „Abteilung Attacke“ vom Aussterben bedroht ist.

Weil Hoeneß in seinen Pressebeschimpfungs-konferenzen gezeigt hat, dass sich auch ein kraftmeiernder Mächtiger an den Medien reiben kann, ohne so zerstörerisch zu sein wie ein Trump.

Weil keiner aus Ergriffenheit über sich selbst so schön weinen kann wie Hoeneß.

Weil man es nicht treffender als Loden-Kalle Rummenigge ausdrücken kann, was Hoeneß ist: „der Vater Teresa vom Tegernsee, der Nelson Mandela von der Säbener Straße und die Mutter aller Manager“.

Weil es ohne Hoeneß bald nur noch russische Oligarchen, österreichische Brausemischer und Scheichs aus Katar als Fußballfeindbilder gibt.

Weil Uli als ewige Projektionsfläche des Bayern-Hasses gebraucht wird und weil es ohne ihn das fränkische Schimpfwort „Du Hoeneß“ nicht mehr gibt.Zum Thema