Haus am Kleistpark
: So Long, Jurassic Patriarchy!

HYDRA Goldrausch 2019, Installationsansicht, Eva Funk, Marlene Denningmann, Millie Schwier Foto: Lina Mannherz

„Hydra“, der Titel der 29. Goldrausch-Ausstellung bietet sich für die feministische Neuerzählung tradierter Bilder bestens an. Wie der vielköpfigen Wasserschlange, deren Häupter doppelt nachwachsen, wenn man versucht, sie zu zerstören, muss man den Arbeiten hier wirklich ins Auge blicken, denn alles wirkt diesmal reduzierter, konzeptueller. Doch dann fächert sich Fiene Scharps Papierbahn in unzählige feine Kästchen auf, jedes mit eigenen Cutter-Spuren. Ana Hupe wiederum erzählt anhand eines entzwei collagierten Schiffes von mächtigen Wassergottheiten, der Kolonialgeschichte Brasiliens und der Okzidentalistischen Verklärung des Europa-Mythos. Wie der Mythos Westen auch im Herkunftsland Migrationsgeschichte(n) prägt, zeigt Mila Paniç mit ihrer Figur der „Tante aus Deutschland“: Es muss ihr gut gehen, sie muss Erfolg haben und am besten Schokolade mitbringen. Was aber, wenn das EU-Grenzregime bürokratische Machtspiele spielt, darüber berät sie mit ihren eigenen Tanten in einem familiären Zwiegespräch. nym

Bis 8. 12. Di.–So. 11–18 Uhr; 10. 11., 15.30 Uhr: Performance „Nekropolis [Audio-Monument No. 4]“ (Teil II) von Martine Heuser; 10. 11., 16 Uhr: Gespräch zur Ausstellung mit Vertreterinnen der Künstlerinnen, Grunewaldstr. 6–7