Die Wahrheit: In einem unbekannten Land …

Und diese Insel, die ich meine, sieht einem Ereignis entgegen, das unsagbar wurde. Wegen Verschieberitis und so.

Die Tower Bridge im Nebel

Der Nebel des Grauens, er verdichtet sich Foto: Luke MacGregor/reuters

Hier sollte ein Text erscheinen, der Anfang einer Serie, gewissermaßen ein Countdown, der zu einem speziellen Datum hinführen sollte … Da sollte irgendwas Besonderes stattfinden … Aber was?

Es hatte ein Brainstorming gegeben, endlose Sitzungen, ein blonder Typ von irgendeiner Insel kam in den Überlegungen vor und eine alte Dame mit Hüten oder Zahnkronen und so ein komischer hinterwäldlerischer Inselstaat, der irgendwie gespalten war und doch vereint, das war wie in einem Asterix-Comic. Und dann waren da 27 Damen und Herren, die irgendwo saßen, und zwar über Papiere gebeugt, die sie absegnen sollten, aber dann kam dieser eine Tag immer näher und näher und nichts Wesentliches passierte, und dann wurde kurzerhand ein nächster Tag bestimmt und der ganze Countdown ging von vorne los. Nur, worum ging es noch mal?

Es war irgendetwas, das an irgendwas erinnerte. An eine gigantische Baustelle irgendwo im Nirgendwo, von dem aus Schiffe oder andere Verkehrsmittel starten sollten, oder irgendjemand sollte ankommen, jemand aus einem uralten Buch oder einem Theaterstück von Beckett, jedenfalls passierte das aber nie, und gerade weil das nie passierte, gründeten sich Kirchen, die den Glauben an die Ankunft vermitteln wollten, man musste halt nur dran glauben, und zwar feste, dann würde das vielleicht auch passieren, irgendwann, aber sicher war auch das nicht.

Denn der zweite Tag rückte immer näher, und siehe da, es schien eine Lösung des Problems zu kommen, keine Ahnung, was das Problem genau war, doch die Lösung verschwand gleich wieder unter dem nächsten Problem. Also sah es alles andere als gut aus für das Ereignis, von dem wir vergessen hatten, was es war. Es hatte einen Namen, bloß welchen? Und es sollte stattfinden irgendwann. Doch inzwischen wurde schon ein drittes Datum gehandelt dafür, und das lag in noch weiterer Zukunft.

Die Welt als Scheibe und Auflegung

Es ging irgendwie um ein Land jenseits des großen Kanals, ein Land, das sich hinter dem Ende der Welt befindet, also wenn man sich die Erde als Scheibe vorstellt, und es gibt immer mehr Menschen, die von der Kugel-Theorie abgerückt sind, oder ist schon mal wer da angekommen, wo er hergekommen war, nachdem er immer geradeaus gewandert ist? Na also.

Jedenfalls, ein Land hinter dem Ende der Scheibe, ein mysteriöses Land, in dem die Autos auf der verkehrten Seite fahren und es merkwürdige Maßeinheiten geben sollte und da kam der blonde Mann her (nein, nicht Pierre Richard, aber so ähnlich) und auch die alte Dame mit den Hüten und der Zahnkrone auf dem Kopf. Ein Land, das so war wie diese Stadt in Ostwestfalen, die es ja auch nicht gab, besonders nachdem alle umliegenden Orte den Namen von den Schildern nahmen, denn, jetzt haben wir es: Es ist ein Land, das unsagbar geworden war, dank eines Ereignisses, dessen Namen man nicht mehr sagen sollte, weil es nie eintreten würde oder vielleicht irgendwann einmal. Nichts Genaues weiß man nicht.

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kari

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