Landkreis verschärft Kontrollen

Umstrittenes Tierlabor im niedersächsischen Harburg soll künftig häufiger überprüft werden, als es das Gesetz vorsieht

Nach Vorwürfen der Misshandlung von Tieren in einem Versuchslabor südlich von Hamburg gibt es nach Angaben des niedersächsischen Landkreises Harburg weiterhin Mängel bei der Haltung der Tiere. Das ergab eine zweite Kontrolle des Veterinäramts, wie eine Kreissprecherin am Montag mitteilte. Das Labor der Firma Laboratory of Pharmacology and Toxicology (LPT) in Neu Wulmstorf habe aber wie gefordert die Haltung von Affen in zu kleinen Käfigen beendet. Die Käfige seien abmontiert worden. Verletzte oder kranke Tiere wurden bei den Kontrollen nicht gefunden.

Am vergangenen Samstag hatten überraschend mehrere Tausend Menschen im Hamburger Stadtteil Neugraben und direkt vor dem Labor für Tierversuche im niedersächsischen Mienenbüttel, einem Stadtteil von Neu Wulmstorf, gegen Tierleid demonstriert und die Schließung des Labors gefordert.

Tierschützer*innen hatten zuvor angeprangert, dass in dem Labor Hunde, Katzen und Affen bei Versuchen misshandelt und gequält würden. Ein Aktivist hatte sich als Mitarbeiter in das Labor eingeschlichen und Videoaufnahmen von schreienden Affen und blutverschmierten Hunden gemacht und veröffentlicht. Die Staatsanwaltschaft Stade ermittelt gegen die Laborbetreiber. „Bei der aktuellen Untersuchung kooperieren wir vollumfänglich mit den Behörden“, hatte die Firma mitgeteilt. Man führe Auftragsstudien bei der Arzneimittelzulassung durch, hieß es zu den Versuchen.

Der Landkreis Harburg werde dem Labor umfangreiche Auflagen stellen und es deutlich engmaschiger kontrollieren, kündigte die Kreissprecherin nun an. Die Kon­trollen sollten weit über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinaus stattfinden, das eine Überprüfung bei Affen in Tierversuchen einmal jährlich vorsehe, bei Hunden und anderen Tieren wie Katzen nur alle drei Jahre.

Außerdem werde die LPT aufgefordert, das Veterinäramt detailliert über anstehende Versuchsreihen und deren Durchführung zu informieren. (dpa)