brief des tages
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Schon kommen die Bedenkenträger

„Aggressiv friedlich“, taz vom 9. 10. 19

Die Lage ist apokalyptisch, aber das haben scheinbar nur „Fridays“ und die Wissenschaft begriffen. Extinction Rebellion (XR) sagt: Dagegen hilft nur eine Massenmobilisierung der Bedrohten mittels gewaltfreien Ungehorsams und gegenseitigen Respekts, sowie einfache Kernforderungen (Massenaufklärung, sofortiges Handeln, Bürgerbeteiligung an Lösungskonzepten). Dabei betont XR, nur ein Teil der Klimabewegung zu sein, eine Ergänzung zu anderen Akteuren wie Ende Gelände. Damit hatte XR im ersten Anlauf in Berlin großen Erfolg: Für sieben Tage gingen Tausende Menschen, überwiegend jung und vielfach erstmals aktivistisch, auf die Straße und haben mit Blockaden, Emotionen und Durchhaltevermögen bundesweit für Aufmerksamkeit für das Thema gesorgt.

Sofort kommen die Bedenkenträger von links wie Herr Prado oder Jutta Ditfurth: Das sei zu naiv, zu wenig kapitalismuskritisch, kein linkes Projekt. Na und? Es geht um die Sache – sie bedroht alle, und eine Massenbewegung muss möglichst für alle attraktiv sein. Es ist zu wünschen, dass XR Millionen mobilisiert, Linke können immer noch auch zu Ende Gelände gehen. Mark Lawrence, Stuttgart