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Viele Fragen zur digitalen taz

„Die taz bleibt, wie sie war – anders“, taz vom 19. 10. 19

Ich hatte schon ein Abo für den ID (Informationsdienst zur Verbreitung unterbliebener Nachrichten) und habe eines für die taz, seit es sie gibt. Der ID und danach die taz sind seitdem für mich die wichtigste Informationsquelle geworden. Die taz ist kritisch – auch den ihr politisch und gesellschaftlich Nahestehenden gegenüber –, humorvoll, respektlos (Zopf­gretel) und differenziert. Es können in derselben Ausgabe zwei völlig unterschiedliche Einschätzungen von Situationen und Verhältnissen auftauchen, und das ermöglicht mir einen differenzierten Blick.

Die taz ist eine genaue Beobachterin von Zusammenhängen und gesellschaftlichen Verhältnissen: Ich erinnere mich noch, wie ich im Freundeskreis Hohngelächter erntete, als ich die taz zitierte, die nächste Kanzlerin werde Angela Merkel heißen. Die taz kann mir supergut Sachverhalte erklären, zum Beispiel die Finanzwelt und die Wirtschaft (Ulrike Herrmann).

Und die taz ist das einzige Medium, das ich kenne, das der AfD und überhaupt den Rechten so genau auf die Finger schaut. Das alles würde ich verlieren, wenn ich die taz nicht mehr hätte. Und jetzt komme ich zu meinen Fragen:

Wie kann ich die digitale taz morgens im Bett mit meiner Frau teilen – „du den vorderen, ich den hinteren Teil“? Brauchen wir da jeweils ein eigenes Lesegerät? Wie kann ich meiner Frau und anderen Lesern Wichtiges markieren und anschließend auf den Schreibtisch legen? Wie kann ich meiner Nachbarin, die sich keine eigene Zeitung leisten kann, am Abend die taz vor die Tür legen? Wie kann meine Frau den Patienten in der Klinik, in der sie arbeitet, die manchmal nicht das Geld für eine eigene Zeitung haben, die taz mitbringen?

Normalerweise schlage ich die taz auf (natürlich immer von hinten, wegen ©Tom und der Wahrheit) und überfliege die ganze (Doppel-)Seite. Mein Auge bleibt dann an einer interessanten Überschrift, einem Foto, dem Namen einer Autorin/eines Autors hängen. Geht das so mit einem Lesegerät auch?

Was für ein Gerät benötige ich zum Lesen der digitalen taz? Ich habe einen PC und ein Tablet – aber ich werde mich auf keinen Fall mit meinem Frühstückskaffee an den Schreibtisch setzen, um Zeitung zu lesen – der PC scheidet also aus.

Gibt es vielleicht vorab die Möglichkeit, als Abonnent der gedruckten taz die digitale auszuprobieren? Ich gebe zu, einige Fragen sind möglicherweise nicht ganz fair, aber ihr seht vielleicht, welche Bauchschmerzen mir die Aussicht auf eine digitale taz bereitet. Von eurer Antwort und einem Test der digitalen taz wird es abhängen, ob ich den neuen Weg mitgehe oder die taz ganz drangeben werde. Justus Nitschke, Freiburg