Geno macht noch mehr Verluste

Das voraussichtliche Jahresdefizit der Geno ist noch höher als bisher gedacht: Der Klinikverbund rechnet mit einem Verlust von 27,8 Millionen Euro. Senatorin Bernhard (Linke) will die Führungsstruktur überdenken

„Die Zahl der gesperrten Betten haben wir nicht so dramatisch eingeschätzt.“

Karen Matiszick, Geno-Sprecherin

VonAlina Götz

Der Bremer Klinikverbund Gesundheit Nord (Geno) hat erneut seine Defizitprognose für das Jahr 2019 korrigiert: Statt der zuletzt angenommenen knapp 18 Millionen Euro soll der Jahresverlust nun voraussichtlich noch einmal zehn Millionen mehr, nämlich 27,8 Millionen Euro betragen. Die ursprüngliche Planung, ein Minus von 5,5 Millionen Euro, war bereits im September revidiert worden. „Die Lage hat sich nun noch einmal dramatisch verschlechtert“, sagte Geno-Sprecherin Karen Matiszick.

Ein Grund dafür sei die Zahl der gesperrten Betten. „Das haben wir nicht so dramatisch eingeschätzt“, so Matiszick. In einigen Bereichen sorge eine gesetzlich geregelte Personaluntergrenze dafür, dass Betten nicht neu belegt werden, wenn diese Grenze nicht eingehalten werden kann. „Das ist wirtschaftlich ein riesiges Problem.“ Als Folge würden auch Operationen abgesagt werden müssen, erklärt die Geno-Sprecherin. Der Klinikverbund habe zwar mehr Personal eingestellt, es komme jedoch nicht an den richtigen Stellen an. Matiszick beklagt auch den Fachkräftemangel in der Pflege, gerade hochspezialisierte Fachleute seien rar.

Ebenso sei die vermehrte Prüfung der komplexen Abrechnungsverfahren der Krankenhäuser durch den Prüfdienst der Krankenkassen problematisch. „Im Ergebnis werden viele Fälle erst mal nicht bezahlt“, sagte Matiszick.

Dass die Gründe für die Verluste vielfältig sind, weiß auch Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke). „Wir müssen überlegen, wie wir uns in Zukunft aufstellen.“ Die Analyse der Probleme laufe allerdings noch. „Es ist noch nicht vollständig transparent, was woran liegt und was wie viel kostet“, sagte die Senatorin. Zudem gebe es standortbezogene Schwierigkeiten. „Wir müssen schauen, was hausgemachte Probleme sind und wie wir Strukturen verbessern können“, so Bernhard. „Selbstverständlich gehört zu dieser Auseinandersetzung dazu, sich über die Führungsstrukturen Gedanken zu machen.“ Man müsse sowohl über die vier Geschäftsführenden als Personen als auch über die Strukturen nachdenken.

„Wir sind bereit, die Probleme weiter anzupacken“, sagte Matiszick. Sie wisse aber, dass die Entscheidung darüber nicht bei der Geno liege.

Am Montag wird Bernhard im Sanierungsausschuss der Geno die Zahlen für das dritte Quartal erhalten, die ihr bisher nicht vorliegen. Am Dienstag befasst sich die Gesundheitsdeputation das nächste Mal mit der Geno. Der kommunale Krankenhauskonzern hält vier Kliniken: Bremen-Mitte, -Nord und -Ost sowie das Klinikum Links der Weser.