AfD für viele normal

Die Autoren einer neuen Studie zu Wählern in Thüringen sind beunruhigt von ihrem Ergebnis. Immerhin: Mehr als 70 Prozent finden die AfD zu rechts

Trotz der erwarteten hohen Stimmenanteile für die AfD bei der Landtagswahl in Thüringen wird die Partei von einem Großteil der Wähler kritisch eingeschätzt. In einer am Dienstag in Erfurt veröffentlichten Studie des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) gaben mit 72 Prozent fast drei Viertel der Befragten an, die AfD stehe aus ihrer Sicht zu weit rechts. Allerdings: Mit 51 Prozent ist nur gut die Hälfte der Auffassung, dass die AfD keine „normale demokratische Partei“ sei.

Eine Regierungsbeteiligung der AfD wird von den Befragten mehrheitlich abgelehnt, wobei 55 Prozent aus Sicht des IDZ „eine besorgniserregend knappe Mehrheit“ ist. Nicht ganz ein Drittel von 30 Prozent der Befragten befürworten eine Regierungsbeteiligung und 15 Prozent sind zumindest teilweise dafür, der Partei Mitverantwortung zu übertragen.

Die Studienautoren sprechen von einer „fortgeschrittenen Normalisierung“ der AfD. Mehr als zwei Drittel der potenziellen AfD-Wähler stehen demnach hinter dem rechtsextrem geprägten Thüringer Landesverband und dessen Chef Björn Höcke. Mit 52 Prozent verortet jeder zweite der potenziellen AfD-Wähler sich selbst in der politischen Mitte, weitere 44 Prozent sehen sich rechts davon, vier Prozent links. Der Anteil der selbst erklärten Rechten ist in dieser Wählergruppe damit stark erhöht.

Die potenziellen AfD-Wähler unterscheiden sich in ihren Einstellungen demnach zum Teil markant von der Mehrheit der Wahlberechtigten. Viele seien autoritärer und blickten pessimistischer in die Zukunft. Neben der klaren Abgrenzung von der AfD in Fragen der Migrations- und Asylpolitik sollten die anderen Parteien verstärkt auf soziale Themen setzen, um bisher noch Unentschlossene zu mobilisieren.

In Thüringen wird am 27. Oktober gewählt. Bislang regiert die Linkspartei mit ihrem Ministerpräsidenten Bodo Ramelow gemeinsam mit SPD und Grünen.

Für die IDZ-Studie im Auftrag der Amadeu-Antonio-Stiftung wurden rund 500 Wahlberechtigte auch zu ihren Wahlabsichten befragt. Die Linkspartei würde danach mit 20 Prozent die meisten Stimmen bekommen, gefolgt von der AfD mit 19 Prozent. Die CDU käme nur auf elf Prozent, die Grünen würden zehn Prozent und die SPD sechs Prozent erhalten. (afp)