Editorial
: Keine Frage der Grenzen

Fünf Journalist*innen unabhängiger Medien Zentralamerikas und Kubas hat die taz Panter Stiftung nach Berlin eingeladen. In dieser Beilage schreiben sie über ihren Journalismus

Es war ein besonderer taz Panter Workshop, der im August 2019 in Berlin stattfand. Anders als bei den bisherigen Lateinamerika-Workshops mit kubanischen Journalist*innen waren diesmal ausschließlich unabhängige Medien geladen – und genau darum sollte es gehen: Wie kann sich unabhängiger Journalismus gegen die vielfältigen Bedrohungen unterschiedlicher Natur durchsetzen, finanzieren, überhaupt halten? Allen vertretenen Medien ist gemein, dass sie auf Recherche setzen, auf den Vorrang von Journalismus vor jedweder Ideologie, auf einen Journalismus, der die Grenzen überschreitet, den die Mächtigen gern setzen wollen. Aber wie macht man das? Welches Profil braucht ein Internetmedium, um publizistisch Einfluss zu erlangen? Braucht es „Breaking News“ oder nicht?

Viel Raum nahm daher die Debatte unter den Teilnehmenden selbst ein. Die Verhältnisse im sogenannten Triángulo Norte (Honduras, Guatemala, El Salvador) einerseits und Kuba andererseits sind ziemlich unterschiedlich. Dennoch gibt es Probleme, die alle betreffen – ob das nun die Sicherheit und der Schutz ihrer Reporter*innen ist oder die Frage der Finanzierung, bei der alle fünf Medien auch auf Unterstützung durch ausländische Institutionen angewiesen sind. Wie vermeidet man neue Abhängigkeiten?

In Berlin wurden – auch im Austausch mit hiesigen unabhängigen Medien – gute und schlechte Erfahrungen ausgetauscht, man gab sich gegenseitig Tipps und vereinbarte Kooperationen. Journalismus, der darauf besteht, auch unbequeme Wahrheiten zu veröffentlichen, ist halt keine Frage der Ländergrenzen. Bernd Pickert