Aline Bouvy, Künstlerin
: Einblick (795)

Zur Person

Foto: Louise von Nobbe

Aline Bouvy ist 1974 in Brüssel geboren. Nach ihrem Kunststudium an der École de Recherche Graphique in Brüssel und an der Jan van Eyck Academie in Maastricht, hat sie in mehreren kollaborativen Formationen mitgearbeitet. Seit 2014 ist sie als Solokünstlerin tätig. Bouvy ist im Moment und noch bis Ende Dezember Stipendiatin des Kulturministeriums des Großherzogtums Luxemburg im Künstlerhaus Bethanien. Ihre Arbeit wird von der Galerie Nosbaum & Reding in Luxembourg und Baronian-Xippas in Brüssel vertreten. 2018 hatte sie Einzelausstellungen in diesen Galerien sowie im Münchner Ausstellungsraum Loggia. Aktuell läuft im Künstlerhaus Bethanien ihre Einzelausstellung „PUP“ (s. o.).

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?

Aline Bouvy: Die Ausstellung „Der Hausfreund – Eine Wiederentdeckung des exzentrischen Werks von Friedrich von Berzeviczy-Pallavicini (1909–1989)“ im österreichisches Kulturforum hat mir sehr gefallen. Die Werke des multidisziplinären Künstlers sind von einer wunderschönen Raffinesse. In der Ausstellung stehen sie mit Arbeiten von zeitgenössischen Künstler*nnen im Dialog. Der Kurzfilm von Kamilla Bischof und Laura Welker hat mich durch seinem Erfindungsreichtum in jedem Detail besonders begeistert. Es ist auch eine gute Gelegenheit, das von Hans ­Hollein entworfene Gebäude zu besuchen. Welches Konzert oder welchen Klub in Berlin kannst du empfehlen?

Vergangenen Monat war ich zum ersten Mal im Funkhaus Nalepastraße zum Konzert „Echo Collective plays 12 Conversations with Thilo Heinzmann by Johann Johannsson“. Die Architektur des Gebäudes, die Akustik des großen Aufnahmesaals und wie das Publikum direkt auf Bodentreppen rund um die Musiker sitzt, trugen zu einem exzeptionellen Moment bei.

Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet dich zurzeit durch den Alltag?

Ich genieße täglich den freien Onlinezugang vom Guardian. Eine prägende Lektüre für meine jüngsten Arbeiten ist Rémi Astrucs Buch „Le Renouveau du grotesque dans le roman du XXe siècle“: Es geht um das Groteske als Welt der Entfremdung, aber auch als anthropologisches Instrument, mit dem man Alterität und Wandel begreifen kann.

Was ist dein nächstes Projekt?

Ich würde gerne Bauchreden lernen und meine Puppen und Skulpturen zu einem Bühnenstück weiterentwickeln.

Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht dir am meisten Freude?

Ich liebe es, einfach in meiner Atelierwohnung in Berlin aufzuwachen und von meinem Bett aus die Bäume durchs Fenster zu sehen.