„Ein fast körperliches Gefühl“

Grigori Pantijelew, stellvertretender Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Bremen, wünscht sich angesichts des rechtsextremistischen Anschlags in Halle mehr Solidarität für junge Jüdinnen und Juden

„Wieso gibt es wenig Unterstützung für die Lebenden?“

Grigori Pantijelew, jüdische Gemeinde Bremen

Nach dem Anschlag auf die Synagoge in Halle am vergangenen Mittwoch warnt der stellvertretende Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Bremen, Grigori Pantijelew, vor einer steigenden Polarisierung in der Gesellschaft. „Unsere schlimmsten Befürchtungen sind zu einem nächsten Schritt gekommen“, sagte er.

Der Anschlag habe ihn tief bewegt: „Es ist ein fast körperliches, starkes Gefühl und es fällt immer noch schwer, darüber zu reden.“ Gerade in dieser Situation tue es gut, so viel Solidarität zu erfahren, die er sonst manchmal vermisse. „Bald treffen wir uns wieder bei Gedenkritualen und die meisten bleiben beim Erinnern bei den toten Juden. Aber wieso gibt es wenig Unterstützung für die Lebenden?“ Er wünsche sich mehr Solidarität besonders für junge Jüdinnen und Juden.

In Halle sind in der Nähe einer Synagoge zwei Menschen erschossen worden. Der Täter, der 27-jährige Stephan B., scheiterte bei dem Versuch, in die Synagoge einzudringen, in der sich 80 Personen befanden. Er hat die Tat gestanden und ein rechtsextremistisches, antisemitisches Motiv bestätigt.

Die jüdische Gemeinde Bremen lädt für den 17. Oktober um 18 Uhr in die Synagoge in der Schwachhauser Heerstraße zu einer halbstündigen Gedenkfeier ein. Landesrabbiner Netanel Teitelbaum wird ein Gebet sprechen und der Präsident der Bremischen Bürgerschaft eine Ansprache halten.

Die jüdische Gemeinde bittet alle Interessierten um eine Anmeldung per E-Mail an juedische.gemeinde.bremen@ewetel.net. (taz/epd)