Blindenverein fordert Lärm

Für sehbehinderte Menschen sind Elektroautos gefährlich, weil sie so leise sind. Sie fordern ein Warnsystem

Blinde Menschen seien im Verkehr dringend auf Fahrzeuggeräusche angewiesen

Mit einer Demonstration vor dem Rathaus hat der Blinden- und Sehbehindertenverein (BSHV) am Mittwoch ein Warngeräusch für Hybrid- und Elektrofahrzeuge der Stadt Hamburg gefordert. Blinde und sehbehinderte Menschen seien im Verkehr dringend auf Fahrzeuggeräusche angewiesen, teilte der Verein bei der Demonstration mit. Durch die lautlosen Elektrofahrzeuge steige die Unfallgefahr, hieß es.

Der Verein fordert daher den sofortigen Einbau eines Acoustic Vehicle Alerting System (AVAS) in alle städtischen Elektrofahrzeuge, darunter die Busse des ÖPNVs und die Fuhrparks der Stadt. Der künstliche Ton des AVAS imitiert abgeschwächt die Geräusche, die ein Auto beispielsweise beim Anfahren macht.

Ab Juli 2021 müssen den Angaben zufolge alle neu zugelassenen Hybrid- und Elektrofahrzeuge ein solches akustisches Warnsystem haben. Die Gefahr durch lautlose Autos bestehe jedoch schon jetzt, teilte der Verein mit. Die bereits angeschafften Fahrzeuge ohne das System sollen daher nachgerüstet werden. Außerdem fordert der Verein, dass bei der Vergabe von Aufträgen das Geräuschsystem zu einem zwingenden Zuschlagskriterium werde, zum Beispiel bei Leasingverträgen.

An der Protestaktion im Rahmen der bundesweiten „Woche des Sehens“ beteiligten sich neben dem BSHV verschiedene Sozialverbände, der Fachverband Fußverkehr (Fuss e.V.) und der ADFC. (dpa)