Linke fragt nach „Phalanx 18“

Nur „einmalig“ sei der Kontakt zwischen ihrem Schatzmeister und den rechten Hooligans von „Phalanx 18“ gewesen, erklärt AfD-Landeschef Peter Beck. Die Linksfraktion will mehr über die Neonazi-Truppe wissen

Der Bremer AfD-Schatzmeister posierte mit den Neonazis vor AfD-Wahlplakaten

Von Jean-Philipp Baeck

Die Schlägereien mit der rechten Truppe „Phalanx 18“ vom Wochenende haben ein parlamentarisches Nachspiel: Die Linksfraktion will in der nächsten Fragestunde vom Senat wissen, welche Erkenntnisse über die bis dato weitgehend unbekannten Neonazis vorliegen.

Für den 9. November hat die Gruppe einen Liederabend „im Herzen von Bremen“ beworben. Auch hierzu will die Linke mehr erfahren, ebenso wie zu ihren Verbindungen zur AfD-Jugend.

Die taz hatte über Fotos berichtet, die das Recherchenetzwerk „AfD Watch Bremen“ entdeckt hatte. Darauf ist Mertcan Karakaya, Schatzmeister der Bremer AfD und stellvertretender Landeschef der Jungen Alternative, mit Anhängern der rechten Gruppe zu sehen. Sie posieren gemeinsam hinter AfD-Wahlplakaten vor dem Ostkurvensaal. Versehen war das Foto mit dem Kommentar: „Begleitschutz für die AfD-Plakatierer erfolgreich vorm Weserstadion/Ostkurvensaal beendet.“

Peter Beck, Landesvorsitzender der AfD Bremen, erklärte dazu: Im Mai habe Karakaya eine Wahlkampfbesprechung an der Schlachte gehabt, zusammen mit Heiner Löhmann, der für den Europawahlkampf in Bremen-Mitte zuständig gewesen sei. Laut Beck seien die beiden dann „von vier jungen Männern angesprochen worden, die sie unterstützen wollten“. Karakaya habe einen der Männer namens „Michael“ gekannt und die Hilfe angenommen.

Beim Wahl-Plakatieren habe Karakaya eine „aggressive Grundstimmung“ bei den Männern wahrgenommen und dann die Aktion abgebrochen. „Das war eine einmalige Sache“, sagte Beck über den Kontakt. „Wir dis­tanzieren uns als AfD grundsätzlich von Neonazis.“

Am Samstag waren etwa zehn Anhänger der Gruppe „Phalanx 18“ zunächst aus der Kneipe „Schänke“ im Viertel geflogen und hatten laut Zeugen rassistische Parolen gerufen. Später sollen sie am Sielwall drei politische Gegner angegriffen und einem von ihnen ins Gesicht getreten haben. Im Lokal „Kangaroo Island“ an der Schlachte sollen die Rechten dann selbst angegriffen worden sein. Der Staatsschutz ermittelt wegen Landfriedensbruchs.