wochenschnack
: Hamburger Lethargie

Berlin diskutiert Mietendeckel und Enteignungen – Hamburg nicht. Dabei sind die Wohnungsprobleme dort genauso groß

In Hamburg undenkbar: Forderung nach Enteignung an Berliner Hauswand Foto: dpa

Verlockendes Angebot

„Die Fux-Kaserne ist dem Markt entzogen.“

Das stimmt.

Das Frappant-Gebäude allerdings auch. Da waren die Künstler vorher drin. „Ikea“ steht jetzt da als Leuchtturmprojekt.

Kaserne & Geld: Das Angebot von der Stadt war und ist halt sehr verlockend. Altonaerin taz.de

30 Meter höher

Für Hamburger Grüne ist die Frage, ob und wann die Stadt klimabedingt unter Wasser steht, nun mal dringlicher als im 30 Meter höher über dem derzeitigen Meeresspiegel gelegenen Berlin. Auch gab es in HH kein Verschleudern von Wohnungsbeständen durch frühere rot-rote Regierungen an Großinvestoren. Stattdessen gibt es vermutlich mehr Wohneigentümer in der Stadt. meerwind7, taz.de

Keine Entspannung

Die Wohnsituation könnte sich für die Berliner*innen in naher Zukunft deutlich entspannen.“

Weil?

Ein Mietendeckel neue Wohnungen schafft?

Eine Enteignung neue Wohnungen schafft?

Wohnung einfach zweimal vermietet werden?

Pro Jahr 50.000 Berliner zwangsweise umsiedeln müssen?

Warum entspannt sich die Wohnsituation? Gastnutzer 42, taz.de

Verkorkster Senat

„Hamburg pennt“ nicht, sondern „Hamburg“ hat ganz offensichtlich einen realistischeren Bezug zum Grundgesetz und dem dahinter stehenden Wertekanon. Ist doch auch recht einfach, die meisten Aktivisten ziehen über kurz oder lang eh nach Berlin.

Hamburg hat darüber hinaus keinen so verkorksten Senat und allen voran keinen so zweifelhaften OB wie Berlin. DiMa, taz.de

Grüne waren für Ikea

@DiMa Und Hamburg hat Grüne, die mit der CDU schon vor zehn Jahren koalierten, das Kohlekraftwerk Moorburg absegneten, für Ikea waren. Die gewalttätige Hamburger Polizei agiert ohne parlamentarische Kontrolle, kassiert regelmäßig vor Gerichten eine Abmahnung – aus der regierenden SPD/Grüne-Koalition keine Kritik. „Realistischeren Bezug“ zum Grundgesetz, Wertekanon??

Henri Sinople, taz.de

Massenhaft Sozialwohnungen

Wenn es zu wenig Wohnungen gibt, müssen welche gebaut werden. Der Wechsel des Eigentums von A auf B schafft ja keine Wohnung zusätzlich. Wer Mieten deckelt, kann sich sicher der Zustimmung der Mieter gewiss sein (die eine Wohnung haben), vertreibt aber natürlich ebenso auch den allerletzten Mietwohnungsbauträger.

Wenn ich König von Deutschland wäre, würde ich den massenhaften Bau von Sozialwohnungen einfach anordnen. Thomas Schöffel taz.de

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Keine gute Atmosphäre

Im Netzwerk „Recht auf Stadt“ gab es mal eine Mieten-AG, gegründet nach einer Versammlung mit SAGA*GWG-Mietern.

Diese Mieten-AG agierte nach kurzer Zeit ziemlich isoliert im Netzwerk, weil sich jede Initiative lieber mit ihrem eigenen „Kram“ befasste.

Zum Schluss waren es noch zwei bis drei Aktive, die sich engagierten, informierten und auch zu Veranstaltungen gingen, um gegen den Mietenspiegel zu demonstrieren.

Aufgrund fehlender Unterstützung gaben sie dann auf. Auch deswegen, weil andere Gruppierungen zeitgleich das Thema Mieten aufnahmen, ohne die AG-Mieten zu involvieren.

Es gab ein oder zwei Demos und das war’s dann. Zu den zweijährlich stattfindenden Mietenspiegel-Veranstaltungen ging dann niemand mehr.

Die Leute vom Netzwerk Recht auf Stadt brauchen sich nicht zu wundern, wenn sie keinen Zulauf mehr haben. Intoleranz und Arroganz schafft keine gute Atmosphäre.

Hamburg ist nicht nur Viktoria und Gängeviertel – das haben die Akteure in ihrer Ich-Bezogenheit nicht begriffen. Rossignol, taz.de