Geschichte gemacht

Für 920 Millionen Euro hat die Gewobag 6.000 Wohnungen von einem Immobilienkonzern zurückgekauft

Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) zufolge ist es „der größte Re-Kommunalisierungsankauf in der Geschichte Berlins“: Für fast eine Milliarde Euro kauft das Land knapp 6.000 Wohnungen zurück. Das teilte die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Gewobag am Donnerstag mit. Demnach wurde eine bindende Vereinbarung mit dem in Luxemburg ansässigen Unternehmen Ado Properties unterzeichnet, die Übernahme der Immobilien soll zum 1. Dezember erfolgen.

Der Erwerb sei wirtschaftlich gut darstellbar, sagte Gewobag-Vorstandsmitglied Markus Terboven. Der Kaufpreis für das Portfolio, das auch 70 Gewerbeeinheiten umfasse, liege bei 920 Millionen Euro. Geld von der Stadt sei nicht geflossen. Finanzexperten zufolge zahlte die Gewobag rund 2.600 Euro pro Quadratmeter. Das kommunale Unternehmen erhöhte so seinen Bestand auf 68.000 Wohnungen in der Hauptstadt.

Bei den Objekten handelt es sich um zwei zusammenhängende Quartiere in den Bezirken Spandau und Reinickendorf, die in den 1960er bis 1990er Jahren von der damals landeseigenen Gesellschaft GSW als Sozialwohnungen errichtet wurden. Berlin hatte die GSW 2004 für 405 Millionen Euro an Finanzinvestoren verkauft. 2013 wurde die Gesellschaft von der Deutsche Wohnen übernommen, die das nun von der Stadt zurückgekaufte Paket 2015 an Ado Properties weitergab. Finanzexperten zufolge lag der Kaufpreis damals bei 400 Millionen Euro. In die Instandhaltung habe Ado seither etwa 30 Millionen Euro investiert. Mit dem Verkauf verdoppelt Ado seine Investitionen in etwa.

Erst im Juli hatte die Gewobag 670 Wohnungen in der Karl-Marx-Allee im Osten der Stadt gekauft. Zuvor hatte es heftige Proteste gegeben, weil eigentlich der Konzern Deutsche Wohnen die Wohnungen übernehmen wollte. (afp/Reuters)