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: taz-Bericht
hilft Natasja

taz-Berichte haben eine mächtige Wirkung. So auch in diesem Fall. Im Juli stieß ich auf die Niederländerin Natasja, die in England mit ihren zwei Kindern in einem Frauenhaus lebt. Die Familie musste nach Gewalterfahrungen ihr Zuhause verlassen. Da Natasjas Pass abgelaufen war und ihr sowohl die Gebühr von 136,16 Euro für ein neues Dokument als auch die 260 Euro für eine Bescheinigung fehlten, die sie benötigt, weil sie keine Britin ist, konnte sie sich nicht als in Großbritannien ansässige Bürgerin anmelden.

In meinem Bericht „Wer durchs Brexit-Raster fällt,“ den wir später auch auf Englisch veröffentlichten, ist Natasja ein Beispiel für EU-Bürger*innen, denen in Großbritannien Sozialhilfe verwehrt wurde, obwohl sie eigentlich ein Recht darauf haben. Ich hakte nach, befragte Ministerien, Botschaften und Politiker*Innen. Kurz vor Veröffentlichung des Textes sagte mir Natasja, die britischen Behörden hätten ihr die Bescheinigung plötzlich und umsonst ausgestellt. „Vielleicht wegen Ihres Nachbohrens“, sagt sie. Zudem meldete sich eine taz-Leserin, die von Natasjas Geschichte sehr berührt war. Sie selbst ist Sozialhilfeempfängerin und hatte auf einem Flohmarkt Sachen verkauft. Genau den Betrag, den Natasja brauchte, trieb sie ein. Natasja konnte es nicht glauben, dass diese Frau ihr zu Hilfe kam. Tage später schrieb mir Natasja: „Ich habe heute meinen Pass erhalten.“ Umgehend bewarb sie sich für den Settled Status. Diesen hat sie nun erhalten und sogar eine Wohnung in Aussicht. Den Text finden Sie auf www.taz.de.

Daniel Zylbersztajn