unterm strich
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Nach den Antisemitismus-Vorwürfen gegen die Autorin Kamila Shamsie, die sich für einen Boykott Israels ausspricht, überdenkt die Stadt Dortmund eine geplante Preisvergabe an sie. Erst am Dienstag hatte die Jury bekanntgegeben, dass die pakistanisch-britische Schriftstellerin im Dezember den Nelly-Sachs-Preis erhalten solle. Daraufhin hatte das journalistische Blog Ruhrbarone darauf hingewiesen, dass die Autorin sich in der Vergangenheit für die BDS-Bewegung („Boycott, Divestment and Sanctions“) starkgemacht hatte. Diese ist vom nordrhein-westfälischen Landtag als „klar antisemitisch“ eingestuft worden. „Eine Verbindung zwischen Kamila Shamsie und der BDS-Bewegung war der Jury bis gestern nicht bekannt“, gab eine Sprecherin der Stadt Dortmund am Mittwoch an. Die neun­köpfige Jury werde erneut zusammentreten, um ihre Entscheidung zu überdenken. Die Antisemitismusbeauftragte Nordrhein-Westfalens, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP), forderte in den Ruhr Nachrichten eine*n andere*n Preisträger*in: Sie forderte die Stadt dazu auf, „diese Entscheidung mit Blick auf die selbst aufgestellten Grundsätze hin zu überdenken und den Preis einem anderen Literaten zu geben, der sich nachweislich für die Völkerverständigung einsetzt“. Shamsie hatte bereits ankündigt, zur Preisvergabe im Dezember nach Dortmund kommen zu wollen.