Fox distanziert sich von Thunberg-Troll: Neidisch auf Greta

Der rechte US Podcaster Michael Knowles hat die Klimaaktivistin beleidigt. Selbst dem Trump-Sender Fox News war das zu viel.

Das Fox-Gebäude in New York

Es gibt hier nichts zu sehen! Fox News hat sich von einer Greta-Beleidigung distanziert Foto: reuters

Liest man Michael Knowles’ Vita, ist irgendwie klar, wie es nach der Wut-Rede von Klimaaktivistin Greta Thunberg vor der UN zu den abfälligen Bemerkungen des konservativen Daily-Wire-Podcasters kam. Knowles ist einfach sauer, dass nun ein 16-jähriges Mädchen derart viel Aufmerksamkeit bekommt, während sich für ihn und sein Gelaber niemand so richtig interessiert.

Eigentlich hatte der 29-Jährige Knowles, geboren im Bundesstaat New York, Schauspieler werden wollen und trat auch in einigen Webserien auf. Doch dann kam die Politik dazwischen – und schien dem Yale-Absolventen aus einer katholischen Familie die vielversprechendere Bühne.

2016 spielte Knowles in einem Wahlwerbespot für den konservativen Kandidaten Ted Cruz mit. „War Room“ lautete der Titel des Spots. 2017 dann veröffentlichte er das Buch „Reasons to Vote for Democrats: A Comprehensive Guide“ (Gründe dafür, Demokraten zu wählen: eine umfassende Anleitung). 266 leere Seiten, ein ausführliches Literaturverzeichnis. Ein Buch, das Donald Trump als „großartig für Ihren Lesegenuss“ anpries.

Knowles wähnte sich offenbar angekommen. Im selben Jahr fing er als Moderator des Podcasts „The Michael Knowles Show“ auf der konservativen Nachrichtenseite The Daily Wire an, einer Webseite, die der Medien-Watch-Blog Media Matters als „Jauchegrube der Bigotterie und des Hasses“ bezeichnet hat.

„Geisteskrankes schwedisches Kind“

Nach Greta Thunbergs Rede vor der UN war Michael Knowles als Kommentator in die Sendung „The Story“ auf dem Trump-nahen Sender Fox News eingeladen und lieferte sich dort ein Wortgefecht mit dem Demokraten-Berater Chris Hahn. Hier fiel auch Knowles’ hasserfülltes Zitat, das Fox News im Anschluss dazu brachte, sich von ihm zu distanzieren.

Der Klimawandel sei ein wissenschaftliches Thema, sagte Knowles. Deshalb sollten auch Forscher darüber sprechen „und nicht Politiker oder ein geisteskrankes schwedisches Kind, das von seinen Eltern und der internationalen Linken ausgenutzt wird“.

Statt sich zu entschuldigen, wie noch direkt während der Sendung von seinem Kontrahenten Hahn gefordert, heuchelte Knowles später auf Twitter weiter: Kinder sollten niemals zu politischen Zwecken ausgenutzt werden. Und psychisch kranke Kinder seien besonders gefährdet. Statt Knowles entschuldigte sich Fox im Anschluss bei der Schwedin und den Zuschauern. „Infam“ seien die Worte von Knowles, hieß es. Der Sender habe nicht vor, noch mal mit ihm zusammenzuarbeiten. Zuvor war er ein regelmäßiger Gast bei Fox News.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.