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: Über Presse­frei­heit in Europa

Es klingt düster, was unsere KollegInnen aus Osteuropa berichten: „Wir gelten für so viele Menschen mittlerweile als Staatsfeinde, dass ich manchmal, beim Elternabend in der Schule etwa, meinen Beruf verschweige“, sagt Márton Gergely von der Zeitung HVG in Ungarn im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Gemeinsam mit Bartosz Wieliński von der Gazeta Wyborcza in Polen und Nina Horaczek vom Falter in Wien ist Gergely seit dem vergangenen Freitag in Deutschland und Österreich auf Tour. Ihr Thema: Wie die Rechtspopulisten in ihren Ländern die Pressefreiheit zu zerstören versuchen.

Gergely, Wieliński und Horaczek sind Teil des Recherchenetzwerks Europes Far Right. Das hatte die taz 2018 initiiert, mittlerweile haben sich darin Zeitungen aus sieben Ländern zusammengeschlossen, um die Allianzenbildung der rechten Parteien zu dokumentieren. Am Freitag waren die drei in der taz-Kantine. Gemeinsam mit den taz-RedakteurInnen Malene Gürgen, Patricia Hecht, Christian Jakob und Sabine am Orde stellten sie dort das Buch vor, das die bisherigen Ergebnisse der Europe’s Far Right-Recherchen zusammen­fasst: „Angriff auf Europa – Die Internationale des Rechtspopulismus“ ist vergangenen Donnerstag im Christoph Links Verlag erschienen.

Darin geht es auch um Klimapolitik, Sozialstaat und Migration in Zeiten des erstarkenden Rechtspopulismus. Denn, so Gergely: „Es gibt Tage, wo man geneigt ist, zynisch zu werden. Aber es gibt auch Tage, an denen man denkt, wann soll man Journalismus machen wenn nicht jetzt?“ (taz)