Dem Osten geht es besser

„Wohnen in Nachbarschaften“ soll künftig 2,3 Millionen Euro im Jahr bekommen – außerdem ist ein neues Förderprogramm „Lebendige Quartiere“ in Aussicht

43 Prozent aller nicht deutschen EinwohnerInnen Bremens lebten im Jahr 2017 in Gebieten von „Wohnen in Nachbarschaft“ (WiN).

53 Prozent der EinwohnerInnen von WiN-Gebieten hatten 2017 einen Migrationshintergrund.

22.400 EinwohnerInnen gewannen die Bremer WiN-Gebiete zwischen 2010 und 2017 hinzu.

VonJan Zier

Das kleinteilige Bremer Teilhabe-Programm „Wohnen in Nachbarschaften“ (WiN) soll künftig mehr Geld bekommen – darauf haben sich zumindest die zuständigen Grünen-Senatorinnen für Soziales und Bau, Anja Stahmann und Maike Schae­fer, schon verständigt. Das ist das Ergebnis einer Evaluation des seit 20 Jahren laufenden Programms für benachteiligte Quartiere.

Seit „vielen Jahren“ stehen jährlich 1,75 Millionen Euro an WiN-Mitteln zur Verfügung – damit sei die Förderung „faktisch degressiv“, sagt das Gutachten der Empirica AG aus Bonn. Stahmann und Schaefer schlagen deshalb vor, den Etat um zunächst 530.000 Euro im Jahr aufzustocken. Insgesamt stünden dann 2,3 Millionen Euro zur Verfügung – die einzelnen Projekte bekommen im Schnitt knapp 5.000 Euro, pro Jahr werden zwischen zehn und 50 Projekte bewilligt.

Daneben soll ein Förderprogramm „Lebendige Quartiere“ aufgelegt werden – für solche Stadtgebiete, die zu klein sind, um WiN-Mittel zu bekommen, wie etwa das Alwin-Lonke-Quartier oder die Marcuskaje in der Überseestadt. Anja Stahmann hofft, dafür im Haushalt etwa eine Million Euro pro Jahr einwerben zu können.

Insgesamt gibt es vier Sozialindikatoren, aus denen dann eine Gesamtbewertung für Wohnquartiere errechnet wird. Die höchsten sozialen Belastungen hat demzufolge nach wie vor Gröpelingen. Dort wohnen 40 Prozent aller BremerInnen, die in einem Viertel leben, das mit „sehr niedrig“ eingestuft ist.

Konkret betrifft das 21.000 Menschen in allen drei Gröpelinger Ortsteilen. Gröpelingen soll deshalb eine halbe Quartiersmanager-Stelle zusätzlich bekommen. Blumenthal und Marßel in Bremen-Nord brauchen laut der aktuellen Evaluation „eine stärkere Unterstützung“, während Blockdiek im Osten besser dasteht als noch 2013.