Nils Schuhmacher
Hamburger Soundtrack
: Gänsehautfeeling mit Toni Tornado

Hamburg ist im Fußballfieber, denn dieser Tage steigt das Derby zwischen den beiden lokalen Vereinen „Pauli“ und „HSV“, denen sich alle Menschen jeweils alternativ zuordnen. Sofern sie nicht zu der sehr kleinen Gruppe gehören, die noch und allein „BU“ auf dem Zettel haben. „BU“, das ist der ehemalige Zweitligist aus Barmbek-Uhlenhorst, für den Manfred Oberdörffer, bekannt als „Toni Tornado“, 1975 seinen Song „Mein letztes Geld geb’ich für Blumen aus“ themenangemessen umdichtete. Von Oberdörffer, mitunter auch als „Tony“ oder „Jerry Blow“ auftretend, soll ebenfalls das Album „St. Pauli Polonaise“ stammen. Einschlägige Fachportale schweigen sich zu Details allerdings aus.

Apropos: Thees Uhlmann ist pünktlich zum Showdown auch wieder auf der Bildfläche aufgetaucht (27. 9., Große Freiheit). Nach fünf Jahren musikalischer Sendepause erscheint in der kommenden Woche sein drittes Album, welches mindestens genauso heiß erwartet wird, wie besagtes Fußballspiel. Es passt natürlich gut in die Zeit, dass Uhlmann schon 2014 dem „FCSP“ eine Hymne mit hohem „Gänsehautfeeling“-Faktor schrieb, die jetzt mal wieder abgespielt werden kann. Nicht weniger passend ist, dass er bereits 2011 angesichts eines anstehenden Derbys in „Spiegel Online“ zu berichten wusste, dass „alles, was gesellschaftlich wichtig und progressiv ist, – unter anderem – bei Sankt Pauli vorverhandelt“ wurde. Und dies ist sicherlich auch als Anspielung auf sein Lied und seine jüngst erschienene Platte zu verstehen.

Wer jetzt meint, man könne all dem nicht entkommen, muss Ruhe bewahren und hinter die Kulissen schauen. Chelsea (22. 9., Monkey’s Club) zum Beispiel klingen zwar so, handeln aber nicht von dem gleichnamigen Londoner Fußballklub. Und Amanda Palmers (24. 9., Laeiszhalle) Song „Leeds United“ thematisiert ebenfalls nicht den namensgleichen Zweitligisten, sondern verdankt seinen Titel vor allem der phonetischen Sogwirkung, die von diesen beiden Worten ausgeht. Und nur ein ganz bisschen den befreundeten Kaiser Chiefs. Ansonsten ist ihre Musik fußballfrei – zum Beispiel am Montagabend einfach schon mal auf ihrem, ebenfalls unlängst erschienenen, fünften Album nachhören.