5 dinge, die wir diese woche gelernt haben
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1 Die deutschen Autobauer haben keine Zeit

Zur Eröffnung der Internationalen Auto­mobilausstellung, der IAA in Frankfurt am Main, sollte Oberbürgermeister Peter Feldmann ein Grußwort sprechen. Laut später veröffentlichtem Redemanuskript wollte er für „eine Automobilindustrie, die sich gesetzeskonform verhält“ werben – und dafür, dass Frankfurt „mehr Busse und Bahnen, aber nicht mehr SUV“ brauche. Doch dazu kam es nicht, der Verband der Automobilindustrie (VDA), der die Messe ausrichtet, zog die Einladung zurück. Die offizielle Begründung: Zeitmangel. Allerdings nicht, weil die Autobauer so beschäftigt sind mit der Entwicklung umweltfreundlicher Motoren, sondern weil sie Zeit brauchten zur ungestörten Selbstdarstellung.

2 Ursula von der Leyen verschleiert

Die künftige Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, hat ihre Kandidaten für die Kommissarsposten vorgestellt. Der Grieche Margaritis Schinas soll sich demnach um den Schutz des „European Way of Life“ kümmern. Klingt ganz easy, gemeint ist aber auch: die Migrationspolitik. Zäune hoch, Schotten dicht also. Jean-Claude Juncker, Noch-Kommissionspräsident, schimpfte und fand klare Worte: „Diejenigen in Europa zu akzeptieren, die von weit herkommen, ist Teil der europäischen Lebensweise.“ Schinas’ Res­sort­bezeichnung müsse „präzisiert“ werden.

3 Die Schweiz wird familienfreundlich

Na ja, aber nur ein bisschen. Bislang haben Väter nach Geburt ihres Kindes Anspruch auf einen Tag bezahlten Urlaub, jetzt sollen es zwei Wochen werden. Das Ergebnis eines zähen Kampfes, das aber den Kollegen von der rechtskonservativen SVP immer noch nicht passt. Sie sehen in der künftigen Regelung eine „unzumutbare Belastung für Unternehmen“. Die Rede war auch von „staatlich verordnetem Zwangsurlaub“.

4 In Berlin sind selbst Scheunen teuer

Der geplante Neubau eines Museums des 20. Jahrhunderts am Berliner Kulturforum sollte Bescheidenheit verkörpern, die weltberühmten Architekten Herzog/de Meuron entwarfen deshalb eine Art Scheune, die seitdem auch so genannt wird. 200 Mil­lio­nen sollte sie kosten, nun soll der Preis ums Dreifache steigen, weil noch ein Keller dazukommt, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Wundersame Baukostenvermehrung, man kennt das vom unfertigen Flughafen. Kulturstaatsministerin Monika Grütters allerdings dementiert.

5 Fußballer werden auch nicht jünger

Günter Netzer wird am 14. September 75. Herzlichen Glückwunsch!

Felix Zimmermann