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: Noch ist nicht ganz Schluss

Was im Osten los ist, das haben wir in den letzten Wochen hier aus Sachsen versucht zu beschreiben. Auch Bundesforschungsministerin Anja Karliczek hat sich dazu am Dienstag zu Wort gemeldet. Man müsse Verständnis für die „Unruhe“ im Osten Deutschlands haben – schließlich sei den Menschen hier „in einer Generation viermal der Boden unter den Füßen weggezogen“ worden. Fragen Sie sich jetzt, wie Karliczek auf viermal kommt? Sie zählt darunter 1989, die Einführung des Euro, den anstehenden Kohleausstieg und allen Ernstes auch die „Flüchtlingskrise 2015“. Manche Dinge muss man nicht verstehen.

Unsere taz-WG in Dresden hat unterdessen bei der Titanic großen Anklang gefunden: Vier Seiten füllt das Titanic-„Ost-Special“ in der Septemberausgabe – inklusive Sachsen-Dinner, Sachsen-Gala, sogar unser Logo haben sie geklaut. In der Dresdner Neustadt haben sie sich auch einquartiert. Nur bei uns haben sie bedauerlicherweise nicht vorbeigeschaut.

Allerdings hatten die KollegInnen auch wenig Zeit: Sie hielten es nur zwei Tage im Osten aus und rückten schon vor der Wahl wieder ab. Wir sind geblieben und haben so auch mitbekommen, wie ratlos und sorgenvoll der Wahlsonntag hier viele Menschen zurücklässt. Mehr dazu lesen Sie auf den Seiten 3 und 14.

Nun aber ist auch für uns Schluss: Am Mittwoch packen wir zusammen. Die Sachsen-Hoheit in der taz hat unser Kollege und Dresden-Korrespondent Michael Bartsch dann wieder ganz allein. 34 RedakteurInnen und MitarbeiterInnen der taz waren in den vergangenen Wochen in Sachsen unterwegs, über einhundert Texte sind dabei entstanden. Unser Ost-Schwerpunkt ist damit nicht beendet: Einige ­Reportagen erscheinen in den kommen­den Tagen, die „Unter Leuten“-Porträts auf den Inlandsseiten laufen weiter. Und in den nächsten Wochen werden wir uns sowohl den Folgen der Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg als auch der anstehenden Wahl in Thüringen widmen.

Die Wahlen in Sachsen und Brandenburg verfolgt die taz bis zum 3. September mit einer Redaktion in Dresden. Alle Texte: taz.de/tazost

Ab Donnerstag steht an dieser Stelle wieder die taz-Sache aus Berlin. Wir verabschieden uns aus Dresden und bedanken uns herzlich für Aufmerksamkeit, Kritik und Zuspruch – auch bei den vielen GenossInnen, LeserInnen und allen anderen SächsInnen, die wir kennenlernen durften. Christian Jakob