Spekulation über Fußballprofi Jatta: Bezirksamt stellt Ermittlungen ein

Die „Sport Bild“ hatte über die Identität von HSV-Spieler Bakery Jatta spekuliert. Nach einer Prüfung stellt die Hamburger Behörde ihre Ermittlungen ein.

Hamburgs Bakery Jatta legt die Hände zusammen

Wird von Fans gefeiert: Bakery Jatta bei seiner Auswechslung beim Spiel am Sonntag Foto: dpa

HAMBURG taz/dpa | Die Ermittlungen gegen den Fußballprofi Bakery Jatta vom Zweitligisten Hamburger SV sind eingestellt. „Das Bezirksamt Hamburg-Mitte hat die bereits vorliegenden und neuen Unterlagen, die im Rahmen der Anhörung vorgelegt wurden, geprüft. Aus den dem Bezirksamt vorliegenden Unterlagen gehen keine belastbaren Anhaltspunkte hervor, die ausländerrechtliche Maßnahmen begründen würden“, teilte Bezirksamtsleiter Falko Droßmann (SPD) am Montag mit. „Die aufgekommenen Zweifel an der Richtigkeit der Angaben“ hätten sich demnach „im Rahmen der Anhörung nicht bestätigt.“

Das in ausländerrechtlichen Fällen zuständige Bezirksamt hatte ermittelt, weil in einem Bericht der Sport Bild Zweifel an der Identität des 21 Jahre alten Gambiers geäußert worden waren. Der Westrafrikaner solle richtig Bakary Daffeh heißen und zwei Jahre älter sein. Jatta war 2015 als minderjähriger unbegleiteter Flüchtling in Deutschland eingereist.

„Das ist ein ganz, ganz wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, sagte HSV-Trainer Dieter Hecking und betonte, „dass wir in Richtung DFB und DFL jetzt auf jeden Fall die richtigen Argumente haben“. Jattas Anwalt Thomas Bliwier zeigte sich „erfreut, dass das Bezirksamt so schnell zu der richtigen Entscheidung gekommen ist“ und sagte: „Damit ist das Verfahren von staatlicher Seite beendet.“

Keine weiteren Ermittlungen

Ob nun auch das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) seine Verhandlung einstellt, ist noch nicht geklärt. Dafür müssten der 1. FC Nürnberg, VfL Bochum und Karlsruher SC, die gegen den HSV verloren und anschließend Protest gegen die Spielwertung wegen des Jatta-Einsatzes eingelegt hatten, ihre Einsprüche zurückziehen.

Hannover 96 verzichtete bereits am Montag auf einen Protest gegen die Wertung des Zweitliga-Duells mit dem Hamburger SV wegen des Einsatzes von HSV-Spieler Bakéry Jatta. „Identität und Herkunft spielen auf dem Rasen glücklicherweise keine Rolle. So soll es bleiben, und deshalb wird Hannover 96 keinen Protest gegen die Niederlage in Hamburg einlegen“, heißt es in einem Statement der Niedersachsen vom Montag. „Wir haben am Sonntag beim Hamburger SV verdient mit 0:3 verloren. Und zwar allein deshalb, weil wir an diesem Tag die schlechtere Mannschaft waren. Im Fußball zählt das, was auf dem Platz passiert. Alles andere hat auf Sieg oder Niederlage keinen Einfluss.“

Noch gibt es für eine mögliche Verhandlung vor dem Sportgericht weder eine Ladung der drei Kläger noch einen Termin. „Die Angelegenheit vor dem Sportgericht richtet sich nicht gegen Herrn Jatta, sondern gegen den HSV. Jatta ist lediglich als Zeuge beteiligt“, sagte Bliwier. Dem HSV sollen als Beweismittel für korrekte Angaben Jattas dessen Reisepass, eine beglaubigte Geburtsurkunde und eine eidesstattliche Versicherung eines gambischen Regierungsbeamten vorliegen.

Die Vorermittlungen des DFB-Kontroll­ausschusses sind abgeschlossen. Ermittlungen von Polizei oder Staatsanwaltschaft gegen Jatta hat es nicht gegeben.

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