Tourstart mit einem Rückzug

Die SPD setzt ihre Basistour für die Wahl zur Parteispitze fort. Auf linker Seite formiert sich Favoriten-Duo

Aus Saarbrücken Christoph Schmidt-Lunau

Am Freitag geht’s weiter. Dann trifft sich die SPD zum zweiten Stopp ihres Roadtrips zur neuen Parteispitze, diesmal in Hannover. Bereits am Mittwochabend erfolgte der Start in Saarbrücken, auf 22 weiteren Regionalkonferenzen wollen sich die 17 BewerberInnen der Basis präsentieren – die dann ihre neue Führung wählen darf. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil lobte den Auftakt in Saarbrücken als gelungen.

Und der startete mit einer Überraschung: Die Bürgermeister von Flensburg und Bautzen, Simone Lange und Alexander Ahrens, zogen ihre Bewerbung zurück – und empfahlen die Wahl des Ex-NRW-Finanzministers Norbert Walter-Borjans und der Bundestagsabgeordneten Saskia Esken aus Baden-Württemberg. Für dieses Tandem hatte sich bereits Juso-Chef Kevin Kühnert ausgesprochen.

In Saarbrücken sammelten die beiden weitere Punkte – Walter-Borjans mit seinem leidenschaftlichen Plädoyer für mehr Steuergerechtigkeit, Esken mit ihrem Vorschlag für „ein Jahrzehnt der Investitionen“ in Gemeinden und Städten. Die „schwarze Null“ dürfe nicht länger tabu sein.

Als Favoriten galten bisher SPD-Parteivize Olaf Scholz und seine Tandempartnerin Klara Geywitz aus Brandenburg. Beide blieben in Saarbrücken aber blass. Ob er denn glaubwürdig für einen Neuanfang stehen könne, obwohl er doch maßgeblich daran beteiligt gewesen sei, die Partei „ins Tal der Tränen zu führen“, hielt ihm ein Genosse vor. „Ich bin ein echter truely Sozialdemokrat“, versicherte Scholz trotzig.

Die rund 600 anwesenden GenossInnen reagierten insgesamt freundlich: Mit stehendem Applaus schickten sie die KandidatInnen auf ihre Tour durch die Landesverbände.