Keine lautstarke Unterstützung

Die Regionalkonferenzen zur Wahl zum SPD-Vorsitz laufen. Wen aber wollen die Genossen in Berlin?

Von Uwe Rada

Rien ne va plus, hieß es schon am Sonntag, nichts geht mehr. Am 1. September wurde das Kandidaten-Casting für den SPD-Bundesvorsitz geschlossen. Acht Tandems und ein Einzelbewerber haben es geschafft. Und die Berliner SPD? Wen wollen die Genossinnen und Genossen in der Hauptstadt?

Der Regierende Bürgermeister verrät es nicht. In einem Gastbeitrag in der Berliner Zeitung schrieb Michael Müller, was man als SPD-Landesvorsitzender halt schreibt. Inhalte seien wichtiger als Personalien und so weiter. Welche Inhalte er meint, hat Müller nicht verraten.

Auf Facebook sind die Berliner Sozis schon auskunftsfreudiger. Die Abgeordnete Ülker Radziwill zum Beispiel macht sich für das Duo Hilde Mattheis und Dierk Hirschel stark. Beide werden vom Forum Demokratische Linke 21 unterstützt, einer Gruppierung, die zuletzt zu einem Häufchen aufrechter Parteilinker zusammengeschrumpft ist. Gewichtiger ist da das Wort der Bundestagsabgeordneten Eva Högl, die sich für Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken einsetzt. Gleiches tut Juso-Chef Kevin Kühnert. Statt für den ehemaligen NRW-Finanzminister zu werben, der durch den Ankauf von Steuer-CDs bekannt wurde, hätten Högl und Kühnert auch selbst antreten können, die Favoritenrolle wäre ihnen sicher gewesen.

So aber ist das Feld eher geprägt von No-Names, wie die Flensburger Oberbürgermeisterin Simone Lange und der Bautzener Bürgermeister Alexander Ahrens, die auch gleich zu Beginn der Castingtour am Mittwoch auf ihre Kandidatur verzichteten. Einzig das Duo Gesine Schwan und Ralf Stegner hat noch einigen Charme, aber lautstarke Unterstützung aus dem Berliner Landesverband ist bislang nicht zu vernehmen.

Der Berliner Landesvorstand hat sich mit der Kandidatenfrage für den Bundesvorsitz bislang noch nicht beschäftigt. Aus dem Roten Rathaus heißt es, man wolle zunächst die Berliner Regionalkonferenz am 17. September im Willy-Brandt-Haus abwarten. Im Oktober soll dann die SPD-Basis entscheiden, bevor im Dezember ein Bundesparteitag die neue Spitze wählt.

Das wohl bekannteste Duo dürfte es in Berlin dabei besonders schwer haben. Finanzminister Olaf Scholz und die Brandenburgerin Klara Geywitz stehen für den Fortbestand der Großen Koalition. Damit gewinnt man an der Berliner Basis derzeit aber keinen Blumentopf. Nicht mal einen in Terrakottarot.

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