Hurrikan über dem Atlantik: „Dorian“ und der Klimawandel

Ein starker Hurrikan fegt über die Bahamas und bedroht die USA. Meteorologen erkennen eine klare physikalische Gesetzmäßigkeit.

atellitenbild von Hurrikan "Dorian" über den Bahamas

Hurrikan „Dorian“ über den Bahamas, kurz vor den USA Foto: dpa

BERLIN taz/dpa | Nicht ob, sondern in welchem Ausmaß der Klimawandel den Monsterhurrikan „Dorian“ verursacht, ist wohl die richtige Frage. „Dorian“ zog am Montag im Schnitt mit Winden von einer Geschwindigkeit von etwa 295 Stundenkilometern über die nördlichen Bahamas. In der Spitze erreichten seine Böen sogar 350 Stundenkilometer. Seine Intensität beim Auftreffen auf Land sei eine der höchsten bisher für einen atlantischen Hurrikan verzeichneten, meldete das US-Hurrikanzentrum.

Der Wirbelsturm der höchsten Kategorie 5 bewegte sich mit nur einer Geschwindigkeit von 2 Stundenkilometern Richtung Nordwesten. Zuvor war er über die östlich von Grand Bahama gelegene Insel Abaco hinweggefegt. Auf Videos aus Abaco waren überschwemmte Straßen, unter Wasser stehende Häuser und umgeknickte Bäume zu sehen. Auf Grand Bahama war die Stromversorgung an vielen Orten unterbrochen.

Konkret zu „Dorian“ will sich Susanne Hae­seler vom Deutschen Wetterdienst nicht äußern – sie verfügt dafür über zu wenige Daten. Allerdings verweist die Meteorologin auf eine eindeutige Tendenz: „Je nach Auswertungen und Studien werden die Wirbelstürme im Zusammenhang mit dem Klimawandel heftiger.“ Die Intensität der Hurrikans folge dabei physikalischen Gesetzen: Wahrscheinlich nehme diese wohl zu, weil, „wenn es wärmer wird, mehr Wasser in der Atmosphäre ist“.

Derweil bereiten sich die USA auf das Eintreffen des Sturms vor, weswegen Präsident Donald Trump seine Reise nach Polen abgesagt hatte. Bis Mittwochabend wird „Dorian“ der Ostküste Floridas „gefährlich nahe“ kommen, warnten die Behörden.

Meteorologen rechnen mit „bedrohlichen Sturmfluten“

Obwohl sich der Sturm allmählich abschwächen dürfte, rechneten die Meteorologen mit „lebensbedrohlichen Sturmfluten“. Auch den nördlicheren Bundesstaaten Georgia, South Carolina und North Carolina drohen im Laufe der Woche heftigster Wind, starker Regen und Überschwemmungen.

In küstennahen und tiefer liegenden Gebieten in Florida und Georgia waren bereits am Sonntag Evakuierungen angeordnet worden. Gut 4.000 Mitglieder der Nationalgarde wurden in Florida mobilisiert, Notfallvorräte an Trinkwasser, Essensrationen und Generatoren verteilt.

In South Carolina soll die gesamten Küste evakuiert werden. Bis zu 830.000 Anwohner müssten sich ab Montagmittag in Sicherheit bringen, teilten die Behörden mit. Schulen und Behörden in den Gebieten würden bis auf Weiteres geschlossen. Von einer unpopulären, aber wichtigen Maßnahme sprach Gouverneur Henry McMaster: „Wir können nicht alle Menschen zufriedenstellen“, sagte er. „Aber wir können so alle Menschen am Leben halten.“

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