Studie über Nahverkehr: Berlin unschlagbar schnell

Eine Studie belegt, was alle schon wussten: Berlin ist unfassbar schnell. Zumindest im Nahverkehr, zumindest in der Theorie.

Ein Bus der BVG fährt über due Marschallbrücke in Berlin

Ein selten gelungener Schnappschuss – so schnell sind die Busse der BVG unterwegs Foto: dpa

Durch die Redaktion geht ein Raunen, gefolgt von müdem Lächeln, Kopfschütteln. Der Anlass: Eine neu erschienene Studie bestätigt einmal mehr, was viele Berliner*innen ohnehin wissen: Berlin ist in Sachen Geschwindigkeit unschlagbar.

Jetzt gibt es dafür einen wissenschaftlichen Beleg: Eine Untersuchung von Forsche­r*in­nen der Technischen Universität Turin ergab, dass man in Berlin mit dem öffentlichen Nahverkehr schneller unterwegs sei als in vielen anderen Großstädten auf der ganzen Welt.

Genauer gesagt: als in 31 – und die liegen alle in Europa, Nordamerika und Australien. Die Auswahl an Städten bei dieser Studie hatte erhebungstechnische Gründe, denn die Forscher*innen nutzten zur Ermittlung der Fahrzeiten online zugängliche Fahrpläne. Und die gebe es nun mal nicht überall.

Dass Berlin die einzige untersuchte Stadt in Deutschland ist, könnte bei Nicht-Kenne­r*in­nen für Häme sorgen. Doch wer einmal in München entlang der Stammstrecke anderthalb Stunden auf seine S-Bahn warten durfte, weil ein Luftballon die Oberleitung lahmgelegt hatte, dem bleibt das gehässige Lachen im Hals stecken.

Allerdings nicht ganz – denn, das ist der entscheidende Haken der Studie: Untersucht wurden nur die Pläne, nicht tatsächliche Fahrzeiten. Laut Fahrplan können Be­woh­ner*innen von Berlin und Paris ihre Umgebung mindestens zwanzigprozentig schneller erkunden als ihre Mitmenschen in Kopenhagen, New York und Prag. In der Theorie ist Berlin also unschlagbar. Dass es in der Praxis manchmal anders aussieht, wurde in der Studie nicht berücksichtigt.

Nicht nur schnell, auch sozial

Für die Praxis hält die BVG aber ganz eigene Lösungsstrategien bereit: Auf gleich drei Twitter-Kanälen informiert sie ihre Kun­d*in­nen über Störungen bei U-Bahn, Bus und Tram. Neben Störungsinfos gibt es dort auch andere praktische Tipps: „Macht euch einen schönen Sonntag und bleibt bei dem Regen am besten zu Hause (wenn das eine Option für euch ist)“, twitterte etwa vor kurzem Nico vom Serviceteam der BVG.

Und noch in einem weiteren Punkt sind die Berliner öffentlichen Verkehrsmittel vorbildlich: In Sachen city sociality liegt Berlin auf Platz 5. Die gibt an, wie viele Menschen ein*e Bewohner*in in einer bestimmten Zeit erreichen kann. Das heißt, wie gut die öffentlichen Verkehrsmittel Menschen in der Stadt miteinander verbinden.

Wenngleich die Studie also nicht so viel über die Alltagserfahrungen der Berli­ne­r*in­nen sagt, ist sie trotzdem Grund zur Freude. Denn „Verkehr und Berlin“ ist nicht unbedingt ein Begriffspaar, das mit Erfolgsgeschichten assoziiert wird. So wenig wie „Berlin und Schnelligkeit“.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.