brief des tages
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Existenz und Mindestlohn

„Raus aus der Nische“, taz vom 17. 8. 19

In dem Artikel wird gefordert, den ArbeiterInnen in Asien und Afrika existenzsichernde Mindestlöhne zu bezahlen. Das ist gut und das gehört sich auch so. Allerdings ist der Mindestlohn in Deutschland ebenfalls nicht existenzsichernd. Als alleinerziehende Mutter kenne ich das Problem und weiß, dass nach Abzug der Miete vom Mindestlohn-Gehalt nicht genug zum Leben bleibt. Eine Lösung – utopisch, ich weiß – wäre es, allen Mindestlohn-Empfängern günstigen Wohnraum anzubieten. Das Problem mit erhöhtem Wohngeld zu lösen hilft wenig, da dies im schlimmsten Fall dann einfach auf die bestehende Miete aufgeschlagen wird und somit den Gewinn der Immobilienfirma erhöht. Ich habe in München eine Weile in einem Haus der Caritas gewohnt, das genau das geboten hatte: Neben der Kinderkrippe im Haus eine günstige Miete von damals 300 Mark monatlich, die es den meisten von uns ermöglichte, von unseren Teilzeitjobs mit Kind zu leben. Wenn die Wohngeldstelle der Landratsämter das, was für Wohngeld ausgegeben wird, nutzen würde, um Immobilien anzukaufen und sie dann günstig zu vermieten, gäbe es ein großes Problem weniger. Anna Maria Mora, Siegenburg