Esther Slevogt
betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
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Es ist in diesem November dreißig Jahre her, dass die Berliner Mauer fiel. Trotzdem ist sie noch immer präsent: in Biografien, Köpfen und als in den Asphalt gemauertes Mahnmal entlang der Linie, an der sie innerstädtisch verlief. Auch die East Side Gallery erzählt noch davon, auch wenn die Mauer hier nie so bunt war. Denn Graffiti hatte sie nur auf der Westseite. Die Wandbilder sind hier, auf der Ostseite der Mauer, erst in den Jahren 1995/96 entstanden. Ein Besuch der East Side Galery ist nun Teil des Theaterprojekts #BerlinBerlin – von Mauern und Menschen des Theaters Strahl. Der Text stammt von vier Theaterautor*innen, geboren vor und nach der Wende: ein Stück über das Leben in der geteilten Stadt, eine Ost-West-Familiengeschichte und ein Stück über Mauern an sich, die uns trennen, unser Denken und unsere Zukunft vernageln (Theater Strahl, 27. & 28. 8., jeweils 11 Uhr).

Auch in der Schaubühne hat die Spielzeit begonnen. Wieder einmal steht Trust, der berühmte Tanztheaterabend von Anouk van Dijk und Falk Richter auf dem Spielplan. Vor dem Hintergrund unserer immer stärker vom Kapitalismus dominierten Gesellschaft untersucht „Trust“ die unsicher gewordenen Grundlagen unserer Beziehungen: Wie und warum sie unter dem Druck des Wettbewerbs immer schneller entstehen und wieder zerfallen – der Logik „Binden, Trennen – Kaufen, Verkaufen“ folgend (Schaubühne, 23., 25. & 26. 8., jeweils 20 Uhr, 24. 8., 19 Uhr).

In diesen Themenkreis passt auch Patrick Wengenroths Inszenierung Love Hurts In Tinder Times (ebenfalls Schaubühne), die von der Prämisse ausgeht: „LIEBE ist vor allem eins: ein riesengroßer Müllberg, auf dem Frau und Mann und alles dazwischen Zeit ihres Lebens herumkrabbeln und sich an den ganzen fluffigen Kissen, die da zwischen den Scherben und Stahlträgern herumliegen, blutige Schrammen holen“ (Schaubühne: „Love Hurts In Tinder Times“, 22. 8. 19.30 Uhr, 24. 8., 21 Uhr, 25. 8., 17 Uhr).

Mit Beginn dieser Spielzeit jährt sich die Wiedereröffnung des Steglitzer Schlossparktheaters zum 10. Mal. Bis 1993 gehörte es (mit dem Schillertheater) zum den Westberliner Theatertanker „Staatlichen Schauspielbühnen“ und dümpelte nach dessen Abwicklung als Privattheater vor sich hin. 2006 wurde es ganz geschlossen. 2009 übernahm Dieter Hallervorden, der das Theater seitdem leitet. Das wird am 24. 8. ab 12 Uhr mit einem großen Sommerfest gefeiert, auf vielen Bühnen draußen und drinnen, mit Kunst, Komödie + Kulinarik (Schlossparktheater: „Sommerfest“, 24. 8., ab 12 Uhr. Alle Infos: www.schlossparktheater.de).