das portrait
: Charles M. Huber verabschiedet sich von der Union

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Die CDU hat ein Parteimitglied weniger und die Debatte über die rassistischen Äußerungen des FC-Schalke-Chefs Clemens Tönnies eine Facette mehr: Charles M. Huber, Schauspieler und ehemaliger Bundestagsabgeordneter, hat seinen Austritt bei den Christdemokraten via Face­book verkündet. Als Begründung führt er an, dass Günter Nooke (CDU), Afrika-Beauftragter der Bundeskanzlerin, Verständnis für Tönnies gezeigt habe. Nooke ist ebenso wie Tönnies kein unbeschriebenes Blatt in Rassismus-Debatten, vor einigen Monaten hatte er die Kolonialisierung Afrikas verteidigt und scharfe Kritik erhalten. Nun forderte er eine „ehrliche Debatte“ über Tönnies, denn das Problem der Bevölkerungszunahme in Afrika sei real. Huber wiederum sieht dies als demütigende Darstellung an und wendet sich gegen den „Rassismus“ in der CDU.

Etwas älteren Bürgern ist Huber noch vertraut, er spielte von 1986 bis 1997 den Hauptkommissar Henry Johnson in der ZDF-Krimireihe „Der Alte“. Er war damit der erste schwarze TV-Seriendarsteller in Deutschland. Huber, heute 62 Jahre alt, ist der Sohn einer Münchner Hausangestellten und eines senegalesischen Diplomaten. Als Karl-Heinz Huber wuchs er im niederbayerischen Großköllnbach bei den Großeltern mütterlicherseits auf. Der frühere bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber gewann ihn für die CSU. Eine Kandidatur für den Bundestag in Bayern klappte nicht, Huber kandidierte daraufhin im hessischen Darmstadt und wechselte in die CDU. Von 2013 bis 2017 saß er im Bundestag.

Dort engagierte er sich in der Entwicklungs- und Afrika-Politik. Seine Darmstädter Basis brach bald mit ihm und warf ihm vor, sich nicht um den Wahlkreis zu kümmern. Auffällig ist, wie scharf Huber, der eine Schule im Senegal gegründet hat und dort auch ein Haus hat, inzwischen die deutsche Entwicklungspolitik kritisiert. Erst am Dienstag twittere er: „Weder Konzepte noch die Aussagen deutscher Entwicklungspolitiker fördern den Dialog.“ Nooke wirft er vor, „eher als AfD-Beauftragter“ in Erscheinung zu treten. Patrick Guyton