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: Aus dem Osten, für den Osten

Umfragen sind ja so eine Sache. Regelmäßig vor Wahlen werden neue Umfragen in die Medienlandschaft gespült, damit Menschen in Schnappatmung verfallen können. Immerhin geht es bei den Sachsenwahlen darum, ob die AfD oder die CDU stärkste Kraft wird oder nicht – da darf Mensch schon genauer hinschauen. Am Dienstag stellte das Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag des Mitteldeutschen Rundfunks Sachsen nur vor, welche Themen für besonders wichtig erachtetet werden. Das Ergebnis: Jede*r vierte Befragte sieht die Themen Umweltschutz und Flüchtlinge als wahlentscheidend an – was in Zeiten von Superheldinnen wie Carola Rackete und Greta Thunberg nicht allzu überraschend ist.

Und während manche sich Horrorszenarien für die Zukunft ausdenken, nur weil Menschen in Deutschland Schutz vor Krieg und Verfolgung suchen, wagen andere den Sprung ins kalte Wasser und gestalten Zukunft. So wie die Leipzigerin Franziska Meißner, die Schwimmkurse für Menschen ab 12 anbietet (Seite 6). Wichtig ist ihr: Herkunft oder Elternhaus spielen keine Rolle.

Schließlich sollte jeder schwimmen lernen. Auch die SPD: Zumindest im übertragenen Sinne muss sie sich über Wasser halten. Nun haben sich Boris Pistorius und Petra Köpping als niedersächsisch-sächsisches Bewerber-Duo für den Bundesvorsitz der Partei ins Spiel gebracht. Und Köpping, die seit 2009 Mitglied des Sächsischen Landtags ist, möchte auch eine neue Perspektive präsentieren: Sie will die Stimme aus dem Osten für den Osten sein (Seite 7). Das zumindest sollte bei den sächsischen Wähler*innen doch gut ankommen. In der Umfrage fand etwa die Hälfte der Befragten, dass sich die Politik nicht genug um die Belange der Ostdeutschen kümmert – wobei seit der Wende nicht mehr so ganz klar ist, wer eigentlich ostdeutsch ist und wer nicht – aber das ist eine andere Geschichte. Unbestritten ist, dass die ostdeutsche Perspektive auf vielen Ebenen unterrepräsentiert ist.

Die Wahlen in Sachsen und Brandenburg verfolgt die taz bis zum 3. September mit einer Redaktion in Dresden. Alle Texte: taz.de/tazost

Um das zu ändern, sollte man auf Bildung setzen. Das hat jetzt auch die sächsische CDU entdeckt, die nun mehr politische Bildung in den Lehrplan bringt (Seite 18). Falsch ist das nicht, aber Schnappatmung muss ja nicht sein. (jak)