Zwölf Tage für den Artenschutz

Kontroverse über Erleichterungen für den Handel mit Nashörnern und Elefanten auf Genfer Cites-Konferenz

Zum Auftakt der Weltartenschutz-Konferenz in Genf haben Umweltschützer und Regierungsvertreter vor einem rasanten und nie da gewesenen Rückgang der Artenvielfalt gewarnt. Er sei „gefährlich“ und „beispiellos“, sagte die neue Cites-Generalsekretärin Yvonne Higuero bei der Eröffnung der Konferenz am Samstag.

Während über das Ziel – das Artensterben zu stoppen – Einigkeit herrscht, gibt es über den Weg dahin Kontroversen. Können wilde Tiere und Pflanzen besser vor dem Aussterben geschützt werden, wenn nachhaltiger Handel mit ihnen getrieben werden darf? Dann müssten Handelsverbote mit Elfenbein und Jagdtrophäen von Elefanten und Nashörnern gelockert werden. Wildschutz und die Abwehr illegaler Schmuggler koste viel Geld, sagte Higuero zum Auftakt der Konferenz. Die lokale Bevölkerung müsse von ihrem Einsatz auch wirtschaftlich profitieren können. „Der Schutz und der legale Handel mit Wildarten tragen zu nachhaltiger Entwicklung bei, das ist bewiesen“, sagte sie. „Tourismus ist ein Teil der Lösung, aber wir müssen weitere Lösungen im Rahmen legalen Handels finden.“ Tierschützer kritisieren diese Auffassung. Bei Cites gehe es einzig um den Schutz der Arten, sagte Daniela Freyer, Mitgründerin der Organisation Pro Wildlife. Sie ist gegen jede Lockerung von Wildschutz. Die Einnahmen aus Jagdlizenzen kämen selten in großem Umfang der lokalen Bevölkerung zu Gute.

Vertreter der mehr als 180 Vertragsstaaten des Washingtoner Artenschutzübereinkommens Cites beraten zwölf Tage lang in Genf über den Schutz bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Basis ist das Washingtoner Artenschutzabkommen von 1973, das den internationalen Handel mit Wildtieren und -pflanzen regelt. Es umfasst derzeit etwa 5.000 Tier- und 29.000 Pflanzenarten. (afp, dpa)