Schulen sind zu unattraktiv

In Bremen fehlen weiter die LehrerInnen – die Linke sieht den eigenen Senat kritisch

Für 53.980 SchülerInnen in 140 allgemeinbildenden Schulen in Bremen beginnt diese Woche der Unterricht, darunter für 4.600 ErstklässlerInnen. Das sind jeweils geringfügig mehr als im vorangegangen Schuljahr.

In Privatschulen werden 5.470 dieser SchülerInnen unterrichtet, 340 kommen nun in die erste Klasse. Im letzten Schuljahr waren es 368.

VonJan Zier

Zum neuen Schuljahr sind noch immer 41 Stellen für LehrerInnen an allgemeinbildenden Schulen in Bremen unbesetzt. Im Vorjahr waren es 50.

Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) verkündet jedoch frohgemut: „Es werden weiterhin laufend Lehrkräfte eingestellt.“ Zugleich lobt sie sich selbst dafür, dass mehr neue LehrerInnen an die Schulen kommen als alte von dort weggehen. Die nun mitregierende Linke meldet sich dazu gleich kritisch zu Wort: „Von einer Verringerung des Problems kann man noch nicht sprechen“, sagt Miriam Strunge von der Linkspartei: „Die fehlenden Fachkräfte bleiben eines der zentralen Probleme an den Bremer Schulen.“ Für sie ist es besonders wichtig, dass an der Uni Bremen „schnellstmöglich wieder“ SportlehrerInnen ausgebildet werden – die Behörde indes betont lieber, dass weiterhin Fachkräfte für die Inklusion fehlen, obwohl 45 SonderpädagogInnen eingestellt wurden. Die Zahl der Kinder mit Förderbedarf steige aber.

Und während die Senatorin sich freut, dass 600 ReferendarInen und 344 Studierende „ebenfalls zur Sicherung der Unterrichtsversorgung beitragen“, findet die Linkspartei genau das problematisch: „Wir wissen, dass es neben den unbesetzten Stellen auch noch weiteren Unterricht gibt, der nur durch Vertretungskräfte, wie beispielsweise Studierende, abgedeckt wird“, klagt Strunge.

Hinzu kommen laut der Bildungsbehörde 60 Menschen, die als SeiteneinsteigerInnen zu Lehrkräften qualifiziert werden. „Anders als in anderen Bundesländern werden wir diese Lehrkräfte aber nicht einfach vor die Klasse stellen“, verspricht Strunge – „sondern dafür sorgen, dass sie sich angemessen für die neue Aufgabe qualifizieren können.“

Die CDU spricht von „einem Versagen“ des vergangenen und „einer Hypothek“ für den neuen Senat. Sie drängt ebenfalls auf den Studiengang Sport, fordert mehr Eigenständigkeit der Schulen bei der Einstellung von Lehrkräften und deren Entlastung von unterrichtsfremden Tätigkeiten.