Besetzte Insel geräumt

SPANIEN Die spanische Polizei hat die Flüchtlinge auf einer besetzten Insel nach Marokko abgeschoben

AUS MADRID REINER WANDLER

Spaniens Guardia Civil hat in der Nacht zum Dienstag 71 Flüchtlinge nach Marokko abgeschoben, die seit Tagen die Felseninsel Isla de Tierra vor der marokkanischen Küste besetzt hielten. Das unbewohnte Eiland gehört zu einer Reihe von Felsen im Mittelmeer, die als Überbleibsel der kolonialen Vergangenheit der Hoheit Madrids unterstehen.

Die afrikanischen Flüchtlinge wurden mit Booten an einen wenige Meter entfernten marokkanischen Strand gebracht, wo sie von einem Großaufgebot an Polizei, Gendarmerie und Armee seiner Majestät Mohammed VI. in Empfang genommen wurden. Laut Augenzeugenberichten waren viele Immigranten mit Handschellen gefesselt. Insgesamt 16 Flüchtlinge – schwangere Frauen sowie Mütter mit Kleinkindern – wurden in die spanische Exklave Melilla gebracht. Üblicherweise schiebt Marokko schwarzafrikanische Immigranten über die Grenze ins benachbarte Algerien ab. Laut Hilfsorganisationen werden immer wieder Flüchtlinge einfach ohne Wasser und Nahrung in der Wüste ausgesetzt.