20 Jahre Putin im Amt: Töfter Typ, der Wladimir

Niemand sitzt so charmant halbnackt auf einem Pferd wie er: Wladimir Putin. Der russische Chef feiert sein zwanzigjähriges Thronjubiläum.

Putin mit Gewehr

Ein großer Humanist am Drücker: Gratulation zum Jubiläum, lieber Wladimir Putin Foto: dpa

Seit zwanzig Jahren ist Wladimir Putin nun in Russland bereits an der Macht, also länger als Helmut Kohl und fast halb so lang wie Fidel Castro, mit denen er das ewige Triumvirat der regierenden Charmeure bildet. Falls man überhaupt von „an der Macht“ sprechen kann, das klingt immer so hart, trocken und böse. Putin aber ist stets durch Liebenswürdigkeit, Sex-Appeal und dabei doch Entschluss- wie Tatkraft aufgefallen. Man könnte sagen, dass er sich beständig durch die Regierungsgeschäfte gelächelt hat, ob er nun nackig auf einem Pferd durch die Taiga oder in der Uniform auf einem Tiger über die Krim geritten ist.

Dass in Russland seither alles zum Besten steht und das Land in sozialer Gerechtigkeit, wirtschaftlicher Stärke und Rechtsstaatlichkeit erstrahlt, ist gemeinhin bekannt. Aber nicht nur die Russen, auch wir Deutschen haben allen Grund, dankbar zu sein.

Im Alleingang hat der Mann eine eigene, vollständig neue Branche geschaffen, die besonders in den siechen strukturschwachen Regionen boomt: die Putinversteher. Er trägt wie wenige andere dazu bei, gesellschaftliche Spaltungen zu überwinden. Was hätte man im deutschen Osten noch gemeinsam, wenn nicht die gemeinsame Liebe zu Putin? Okay, außer der Freikörperkultur und einer Obsession für einfaches Essen vielleicht.

Putin verbindet sogar Linke und die AfD. Wenn Oskar Lafontaine sich altersbedingt zurückziehen sollte, wird es dank Putin vielleicht noch was mit einer Liaison zwischen Sahra Wagenknecht und Alexander Gauland.

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Und selbst die an sich streng transatlantischen Konservativen haben in ihm einen Verbündeten gefunden: Bei Putins Mantra „Ich habe ja nichts gegen Schwuchteln, aber die sollen gefälligst nicht überall offen herumscharwenzeln“ kann sogar Jasper von Altenbockum von der FAZ aus ganzem Herzen zustimmen. Während die Schwulen sich zum Trost eines der vielen scharfen Fotos von Putin mit freiem Oberkörper aufhängen.

Und schließlich verdanken wir Putin auch noch als Alternative zur Lügenpresse den immer sehr fundiert berichtenden Sender RTDeutsch. Nicht, dass wir am Ende noch dauernd taz lesen müssten! Daher sagen wir: Danke, Putin, du schnafte Schnalle! Auf die nächsten zwanzig Jahre!

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Heiko Werning ist Reptilienforscher aus Berufung, Froschbeschützer aus Notwendigkeit, Schriftsteller aus Gründen und Liedermacher aus Leidenschaft. Er studierte Technischen Umweltschutz und Geographie an der TU Berlin. Er tritt sonntags bei der Berliner „Reformbühne Heim & Welt“ und donnerstags bei den Weddinger „Brauseboys“ auf und schreibt regelmäßig für Taz und Titanic. Letzte Buchveröffentlichung: „Vom Wedding verweht“ (Edition Tiamat).

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