Bundesbank warnt vor Libra

Geplante Facebook-Währung könnte Finanzstabilität gefährden

Die Deutsche Bundesbank sorgt sich um die Sicherheit des Zahlungsverkehrs und die Finanzstabilität bei einer möglichen Einführung von Facebooks Digitalwährung Libra. Zwar seien wichtige Fragen zum Vorgehen des Libra-Konsortiums um Facebook noch offen, schrieb die Notenbank in ihrem am Montag veröffentlichten Monatsbericht. „Gleichwohl scheint es sinnvoll, dass Aufsichtsbehörden und Zentralbanken das Vorhaben schon jetzt sorgfältig beobachten und bewerten.“

Grundsätzlich könnten sogenannte Stable Coins wie Libra die teilweise sehr hohen Gebühren bei grenzüberschreitenden Überweisungen senken, erläuterte die Notenbank. Zugleich könnten sie klassische Zentralbankaufgaben berühren. „Die Erfüllung der gesetzlichen Notenbankaufgaben muss jedoch Vorrang haben vor privaten geschäftspolitischen Interessen“, mahnte die Bundesbank. Wichtige Ziele wie die Geldwertstabilität, die Finanzstabilität und die Sicherheit des Zahlungsverkehrs dürften nicht beeinträchtigt werden.

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hatte im Juni die Einführung der eigenen Internet-Währung angekündigt. Mit stabilen Währungen wie Dollar oder Euro soll man sie ab 2020 kaufen können. Libra könnte dann nach Vorstellungen von Facebook vor allem für grenzüberschreitende Überweisungen, aber auch zum Bezahlen von Einkäufen eingesetzt werden. Kursschwankungen sollen vermieden werden, indem die Libra an einen Korb etablierter Währungen gekoppelt und durch Staatsanleihen abgesichert („Stable Coin“) wird. 28 Unternehmen wie Mastercard, Visa, Paypal und Uber gehören zu den ersten Partnern.

Die Finanzminister der sieben großen Industrieländer (G7) und die Chefs der großen Notenbanken hatten bei ihrem jüngsten Treffen „schwere Bedenken“ gegen das Facebook-Geld zum Ausdruck gebracht. Zweifel gibt es unter anderem darum, wie effizient bei Libra Geldwäsche und Terrorfinanzierung unterbunden werden können. (dpa)