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: Und nun zum Wetter

Einmal wollen wir in Sachsen nicht über das politische Klima reden: Für die nächsten Tage sind Gewitter und Starkregen angesagt. Das hat etwas Gutes, weil die Pflanzen nach der Hitze nicht weiter verdorren und eine Abkühlung auch in der tazost-Redaktion ersehnt wird: Die Temperaturen machen uns zu schaffen.

Umgekehrt ist aber auch schade, dass der Regen den vielen Freizeitmöglichkeiten in und um Dresden im Weg steht: den Elbwiesen, dem Großen Garten und vor allem dem mit der S-Bahn zu erreichenden Elbsandsteingebirge. Bei Regen bleiben nur Museen, etwa die Städtische Galerie, die ja nicht schlecht ist, oder die Ausstellung „Die Welt der DDR“ in der Nähe der Sachsen-WG, der der Ruf nicht ganz so vorauseilt, der die Sächsische Zeitung aber immerhin „viel Liebe zum Detail“ bescheinigt.

Womöglich, weil die Landschaft so dazu einlädt, an der Elbe durchs hohe Gras zu tollen oder sich in der Sächsischen Schweiz durchs Unterholz zu schlagen, sind die Borreliose-Infektionen nach Zeckenbissen rapide angestiegen: aktuell auf 2.146 Fälle, wie die gesundheitspolitische Sprecherin der Linken, Susanne Schaper, im sächsischen Landtag erneut erfragt hat.

Angelockt werden die Zecken auch wegen des Klimawandels (Wir sparen uns alberne Witze über das linke Klimacamp in Pödelwitz, das am Wochenende beginnt). CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer zumindest meint nun, die Bundesregierung mache den Bürgern mit ihren Klimaschutzplänen Angst. So viel Wahlkampf muss wohl sein, auch wenn Kretschmer sich in diesem Punkt sehr einig ist mit Dresdens Pegida-DemonstrantInnen. Knapp ein Jahr ist es her, dass deren Teilnehmer, der Hutbürger, sich wegen Gesichtsfilmerei beschwerte, woran Steffen Grimberg erinnert.

Nun hat sich doch die Politik eingeschlichen. Aber wir können nicht anders: Denn in Thüringen hat die AfD laut einer aktuellen Umfrage aufgeholt und droht auch hier stärkste Kraft bei der Landtagswahl zu werden. Nur einen Punkt hat die Linkspartei noch Abstand. Michael Bartsch berichtet über das Kopf-an-Kopf-Rennen. Stefan Reinecke hingegen hat einen Landwirt getroffen und mit ihm tatsächlich (auch) über das Wetter gesprochen.

Die Wahlen in Sachsen und Brandenburg verfolgt die taz bis zum 3. September mit einer Redaktion in Dresden. Alle Texte: taz.de/tazost

Jean-Philipp Baeck