Greta Thunbergs Reisepläne: Passagierschiffe nach Amerika!

Monatelang hat Greta Thunberg recherchiert, wie sie klimafreundlich über den Atlantik kommt. Das Ergebnis ist ziemlich enttäuschend.

Greta Thunberg vor der EU-Flagge mit Kopfhörern in nachdenkender Pose

Die Recherchen der Aktivistin haben ergeben: Für Normalbürger gibt es keine klimafreundliche Option Foto: reuters

Aha, so kommt man also klimafreundlich nach Amerika: Die „Fridays for Future“-Aktivistin Greta Thunberg will zum Klimagipfel der Vereinten Nationen im September in New York mit einer Hochsee-Jacht segeln. Zwei Wochen soll das dauern, die Skipper sind zwei prominente Segelsportler. Monatelang hat Thunberg recherchiert, wie sie ohne den Klimakiller Flugzeug den Atlantik überqueren kann. Dieses Ergebnis ist enttäuschend.

Denn es zeigt: Für Normalbürger gibt es heutzutage keine klimafreundliche Option. Schließlich fahren nur extrem wenige Segler über den Atlantik. Eine zweiwöchige Tour ist einfach zu lang für die meisten Menschen mit einem normalen Urlaubs- und Zeitkontingent. Und Hochsee-Segler haben auch kaum Platz für Passagiere.

Frachtschiffe nehmen nur wenige Gäste mit, und auch das nur gegen saftige Gebühren von zum Beispiel mehr als 1.000 Euro pro Weg. Auch Kreuzfahrten sind sehr teuer. Der maßlose Luxus an Bord verschlechtert die Klimabilanz außerdem. Zwischenstatio­nen zum Beispiel auf den Bermudas verlängern die Reise unnötig. Die meisten Schiffsmotoren verbrennen giftiges Schweröl, was die Luft verpestet.

Fazit? Wir müssen weniger über den Atlantik reisen. Einmal von Berlin über Madrid nach Costa Rica und zurück zu fliegen beispielsweise verursacht der Organisation atmosfair zufolge den Ausstoß von rund 6.100 Kilogramm Kohlendioxid – fast das Dreifache dessen, was jedem Menschen pro Jahr zusteht, wenn die Erderwärmung bei 2 Grad gestoppt werden soll.

Aber nicht jede Transatlantikreise lässt sich verhindern. Deshalb sollten Reedereien wieder Passagierschiffe ohne Schnickschnack zu akzeptablen Preisen fahren lassen. Statt Buffets könnten sie Arbeitsräume mit Internetanschluss anbieten, in denen die Passagiere die zum Beispiel 9 Tage von England nach New York auf See sinnvoll nutzen können. Wenn die Schiffe dann auch noch schwefelarme Treibstoffe und effiziente Abgasfilter nutzten, würde vielleicht sogar Greta Thunberg mitfahren.

Korrektur, 30.07.19: Bei dem Costa-Rica-Flug entstehen 6.100 Kilogramm Kohlendioxid – nicht Tonnen, wie es in einer früheren Fassung dieses Textes hieß. Wir haben das nun korrigiert und bitten den Fehler zu entschuldigen.

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Jahrgang 1974. Er schreibt vor allem zu Ernährungsfragen – etwa über Agrarpolitik, Gentechnik, Pestizide, Verbraucherschutz und die Lebensmittelindustrie. 2022 nominiert für den Deutschen Reporter:innen-Preis 2022 in der Kategorie Essay, 2018, 2017 und 2014 Journalistenpreis "Grüne Reportage". 2015 "Bester Zweiter" beim Deutschen Journalistenpreis. 2013 nominiert für den "Langen Atem". Bevor er zur taz kam, war er Redakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters und Volontär bei der Süddeutschen Zeitung.

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