Forschung zu Fernreisen

Wie sich Schäden des Tropentourismus verringern lassen, untersucht eine neue interdisziplinäre Arbeitsgruppe der Bremer Universität in Küstenregionen von Tansania, Costa Rica und Indonesien

Natur- und Sozialwissenschaftler aus Bremen wollen in einem gemeinsamen Forschungsprojekt ergründen, wie Probleme der Abwasserentsorgung im Naturtourismus an tropischen Küsten gelöst werden können. Die abgelegenen Regionen seien fürs boomende Geschäft besonders attraktiv und entwickelten sich schnell, teilte die Uni Bremen am Montag mit. Unzureichend gereinigte Abwässer aus touristischen Anlagen gelangten ins Meer und könnten Folgen für Küstenökosysteme, menschliche Gesundheit und die Tourismusindustrie vor Ort haben.

Das Projekt läuft zunächst fünf Jahre: Es ist am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung angesiedelt und wird laut Uni vom Bundesforschungsministerium mit knapp zwei Millionen Euro gefördert. Das Ziel sei ein umweltschonender und sozialverträglicher Tourismus, der Anforderungen verschiedener mariner Ökosysteme mit den unterschiedlichen Prioritäten von Gemeindemitgliedern und Touristen aufeinander abstimmen will.

Dafür will man einerseits die Sicht von Umweltorganisationen abfragen, aber auch verschiedene Interessengruppen einbinden, wie etwa Hotel-, Restaurant- und Ladenbesitzende, Reiseveranstaltende und PolitikerInnen. Andererseits sollen in Workshops und Teilstudien chemische, ökologische, biologische, wirtschaftliche und soziale Aspekte erhellt werden.

Auf diese Weise könnten „ein ganzheitliches Bild der tourismusbedingten Abwasserbelastung entwickelt und Lösungen zur Entsorgung erarbeitet werden“, erläutert Projektleiterin Marie Fujitani. Konkret ins Auge fassen wird ihre Arbeitsgruppe im Rahmen des Projekts küstennahe Tourismusgemeinden in Tansania, Indonesien und Costa Rica, denen es so ermöglicht werden soll, ihr Abwassermanagement zu verbessern. (epd/taz)