Schienen-Ersatz übers Meer

Im Herbst werden die maroden Bahngleise nach Sylt repariert. D ie Fährlinie setzt zum Ausgleich ein zweites Schiff ein

Von Esther Geißlinger

Wenn die Bahn im Herbst ihre Verbindungen nach Sylt zeitweise kappt, um Reparaturen an den maroden Gleisen vorzunehmen, wird es einen Schienen-Ersatzverkehr über See geben. Die Flensburger Reederei Gruppe FRS, die die Fährlinie zwischen List auf Sylt und Havneby auf der dänischen Insel Rømø betreibt, wird die Zahl der täglichen Verbindungen erhöhen und dafür ein zweites Schiff in Dienst stellen. Das sagte Geschäftsführerin Birte Dettmers bei einer Pressekonferenz auf Sylt.

„Gute Nachrichten“, hatte Dettmers bereits in der vergangenen Woche gegenüber der taz versprochen, aber die Frage nach Details offen gelassen. Nun steht fest: Die norwegische Fähre „Tresfjord“ wird im November zusätzlich zum Einsatz kommen. Das Schiff, das bisher in den norwegischen Fjorden unterwegs war, kann mit Diesel und parallel mit Flüssiggas (LNG) betrieben werden, eine „sehr umweltfreundliche Antriebstechnik“, so die Reederei in ihrer Pressemitteilung. UmweltschützerInnen sehen LNG allerdings kritisch. Laut neuen Studien ist die Bilanz sogar schlechter als bei Kohle.

Die Frequenz der Fahrten sollen rechtzeitig zu den geplanten Bauarbeiten erhöht werden. Vor allem der November wird für Bahnpend­lerInnen zum Problemmonat, weil die Züge vom Festland nur eingeschränkt fahren. So werden die Autozüge von und nach Hamburg nur von Freitagfrüh bis Montagabend eingesetzt. An den restlichen Tagen kommen Personen- wie Lastwagen nur per Fähre auf die Insel. Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) begrüßte den Einsatz einer zweiten Fähre: „Jede zusätzliche Kapazität schafft Entlastung“, sagte er der Presseagentur dpa.

Birte Dettmers und Geschäftsführerkollege Tim Kunstmann wiesen auf Vorteile wie den „moderaten Preis“ und den nur unwesentlich längeren Weg auf die Insel hin. Die Syltfähre transportiert nach eigenen Angaben rund 400.000 Passagiere und mehr als 130.000 Fahrzeuge pro Jahr. In den vergangenen Jahren hat es laut Kunstmann ein Wachstum in allen Kategorien gegeben. Die Fähre zwischen Havneby und List gibt es seit 1963 und wird seit 1979 von der Rømø-Sylt-Linie betrieben. Rømø ist über einen Damm mit dem Festland verbunden.