Trump versus Iran – Abschuss oder nicht?

Die USA behaupten, über der Straße von Hormus eine iranische Drohne abgeschossen zu haben. Der Iran sagt, ihm fehle keine

Laut US-Regierung musste dieses Kriegsschiff beschützt werden: die „USS Boxer“ in der Straße von Hormus Foto: U.S. Navy via reuters

Verwirrung um eine zerstörte Militärdrohne am Persischen Golf: Der Iran dementierte am Freitag die Aussage von US-Präsident Donald Trump, das Kriegsschiff „USS Boxer“ habe in der Straße von Hormus eine iranische Drohne zerstört. Regierung und Armee in Teheran erklärten, es werde keine Drohne vermisst. Der iranische Vizeaußenminister Abbas Araktschi mutmaßte, die USA könnten „irrtümlich“ ihr eigenes Fluggerät abgeschossen haben.

Trump hatte am Donnerstag gesagt, die „USS Boxer“ habe nach einem „feindlichen Akt“ eine „verteidigende Maßnahme gegen eine iranische Drohne ergriffen“. Diese sei dem Kriegsschiff „sehr, sehr nahe“ gekommen. Die Drohne sei sofort zerstört worden, nachdem sie sich dem US-Schiff auf weniger als 1.000 Yards (914 Meter) genähert habe.

Ein iranischer Militärsprecher nannte Trumps Äußerungen nun „grundlose und wahnwitzige Behauptungen“. „Wir haben keine Drohne verloren, weder in der Straße von Hormus noch anderswo“, erklärte auch Vizeaußenminister Arak­tschi. Bereits am Donnerstag hatte Außenminister Mohammed Dschawad Sarif gesagt, er habe „keine Informationen über den Verlust einer Drohne am heutigen Tag“.

Trump hatte zuvor scharfe Worte an Teheran gerichtet. „Das ist die neueste von vielen provokativen und feindlichen Aktionen Irans gegen Schiffe in internationalen Gewässern“, sagte er. Die USA würden sich das Recht vorbehalten, ihre Einrichtungen und ihr Personal zu verteidigen. Trump appellierte an „andere Länder, ihre Schiffe bei der Durchfahrt der Meerenge zu beschützen und künftig mit uns zusammenzuarbeiten“.

Erst am 20. Juni hatte der Abschuss einer US-Drohne durch den Iran die beiden Länder an den Rand eines Krieges gebracht. Trump ordnete einen Vergeltungsangriff an, den er im letzten Moment absagte, was er mit dem Risiko begründete, dass es unverhältnismäßig viele Todesopfer geben würde.

Der iranische Militärsprecher Abolfasl Schekari versicherte, alle iranischen Drohnen seien am Donnerstag sicher an ihre Stützpunkte zurückgekehrt. Das gelte auch für die von Trump erwähnte Drohne, die „geplante Aufklärungs- und Kontrolleinsätze“ absolviert habe, sagte er der halbamtlichen Nachrichtenagentur Tasnim. Die iranische Revolutionsgarde kündigte an, als Beweis Bilder von der Drohne zu veröffentlichen, die diese sowohl vor als auch nach dem Zeitpunkt des angeblichen Abschusses aufgenommen und übertragen habe.

Der Drohnenvorfall reiht sich in eine Serie von Geschehnissen ein, die die Spannungen zwischen Washington und Teheran zuletzt verschärft haben, darunter Attacken auf sechs Öltanker und ein Zwischenfall zwischen der Revolutionsgarde und einem britischen Kriegsschiff.

Erst am Donnerstag gab der Iran die Beschlagnahme eines ausländischen Tankers mit einer zwölfköpfigen Crew durch die Revolutionsgarde bekannt. Die Besatzung habe versucht, rund eine Million Liter Öl ins Ausland zu schmuggeln. Bei dem Schiff handelte es sich um den seit dem Wochenende in der Straße von Hormus verschwundenen Tanker „Riah“, der unter panamaischer Flagge fährt. (afp, ap)