brief des tages
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Extrem einseitig

„Gehirnwäsche in der Höhenluft“ und „Schmutzige Worte“ taz vom 1 1. 7. 19

Mein Ärger über den Kauf der taz war nach der Lektüre von Cornelius Oettles „Gehirnwäsche in der Höhenluft“ gewaltig. Denn er war extrem einseitig und ohne Versuch, sachlich zu sein. Ärgerlich ist es natürlich für die NZZ, Beifall auch von der extrem rechten Seite zu erhalten, obwohl die von Gujer vorgebrachten Argumente keineswegs so abwegig sind, wie der Autor behauptet.

Wie wohltuend war im Gegensatz zu Oettles Verriss der Kommentar „Schmutzige Worte“ von Georg Löwisch und Ulrich Schulte, die den „undemokratischen Geist“ mancher Wortwahl bei denen bedauern, welche sich moralisch auf der richtigen Seite sehen. Dies gäbe es sowohl auf linker wie auf rechter Seite. Wie recht sie haben! Nötig wäre es, dass alle Seiten nicht ständig die bewährten Spielregeln des zivilisierten Dialogs verletzen würden, was sich dann wechselseitig aufschaukelt. Dass „Schmutzige Worte“ für eine bessere Debattenkultur eintritt, hat mir gezeigt, dass sich der Kauf der taz trotz des anfänglichen Ärgernisses am Ende doch wieder gelohnt hat.

Lothar Funk, Düsseldorf