brief des tages
:

Von Samen und Eizellen

„Mehr Freiheiten für Repro-Mediziner“,

taz vom 21.6.19

Für eine Gleichbehandlung von Männern und Frauen gibt es in unserem Lande noch viel zu tun. Die Gleichbehandlung und -bewertung von Samen- und Eizellenspende gehören nicht dazu. Wir alle wissen: Männer geben von der Jugend bis ins Alter gerne ihre Samen an die Umwelt ab. Eizellen hingegen springen bei den Frauen einmal im Monat und das auch nur circa 20 bis 30 Jahre lang, wenn überhaupt. Will man sich ihrer bemächtigen, dann muss der junge Körper wochenlang mit Hormonen aufbereitet werden, operativ werden die Eizellen durch die Bauchdecke entnommen, da lauern viele Gefahren bis hin zur Unfruchtbarkeit der jungen Spenderin. Wo Eizellenspende legal ist, da ist auch die grausame Leihmutterschaft mit ihrer finsteren Schattenwirtschaft nicht mehr weit. Wenn auch hochgebildete Frauen und Männer im Ethikrat diese einfachen Dinge des Lebens nicht mehr einschätzen können, dann müssen wir Bürger aufpassen. Lasst uns diese Büchse der Pandora in unserem Lande geschlossen halten, die Würde auch unserer armen jungen Frauen ist unantastbar. Und es gibt übrigens kein Recht auf ein Kind. Christa Meyer, Bremen