Unsere elf Besten der Vorrunde
Neben den Ikonen des Fußballs wie
Marta oder Alex Morgan haben in der Gruppenphase dieser WM junge Spielerinnen wie die Engländerin Keira Walsh oder die Deutsche Giulia Gwinn überzeugt sowie eine besondere Keeperin
Christiane Endler: Die Torfrau von Paris St. Germain hat bereits auf Klubebene ihre Klasse unter Beweis gestellt. Mit dieser Weltmeisterschaft ist sie jedoch in eine neue Sphäre aufgestiegen. Gegen die übermächtigen US-Amerikanerinnen hielt sie auch Bälle, die eigentlich nicht zu halten waren und heimste sich hernach Lob von allerhöchster Stelle ein. Die Ikone Hope Solo, einstige US-Torhüterin, twitterte: „Danke, Christiane Endler, dass du der Position der Torhüterin so viel Ruhm eingebracht hast.“
Amel Majri: Bei der eher destruktiv ausgerichteten Spielweise der Gegnerinnen war die linke schnelle, technisch versierte Außenverteidigerin für die mitfavorisierten Französinnen Gold wert. „Schweizer Taschenmesser“ wurde die Franco-Tunesierin von der französischen Sportpresse schon wegen ihrer Vielseitigkeit genannt. Gefährlich sind insbesondere ihre präzisen Flanken. Zwei Vorlagen von ihr führten während der WM zu Toren.
Steph Houghton: Ihr spektakuläres Tackling gegen Mana Iwabuchi war der eigentliche Gamewinner im Spiel gegen Japan. Die Lufthoheit im Strafraum kann ihr eh kaum eine streitig machen. Und wenn den Engländerinnen wie so oft nach 60 Minuten die Luft auszugehen scheint, ist die Kapitänin die nimmermüde Antreiberin von hinten.
Sara Gama: Die Seele einer italienischen Mannschaft findet man meist in der Innenverteidigung. Das ist bei dieser WM nicht anders. Sara Gama macht die Ansagen, sorgt für die richtigen Abstände in der Abwehrkette. Sie kann Spielsituationen früher als andere lesen. Hinten wie vorne. Ihre spieleröffnenden Pässe haben nicht nur die Brasilianerinnen bisweilen zum Staunen gebracht.
Giulia Gwinn: Nach ihrem Treffer zum WM-Auftakt gegen China kennt die 19-Jährige fast jeder. Die Boulevard-Medien hatten ihren Anteil daran, weil sie Gwinn mehr als „DFB-Hottie“ denn als Fußballerin feierten. Dabei stellte die neue Spielerin des FC Bayern München in Frankreich eindrücklich unter Beweis, dass sie schon sehr routiniert fast jede Position spielen kann und das obendrein noch richtig gut.
Marta: Fast ein wenig still war es um die sechsmalige Weltfußballerin geworden. Doch ohne sie würde das in die Jahre gekommene brasilianische Team noch älter aussehen als ohnehin. Als Ballverteilerin, Strategin und nervenstarke Elfmeterschützin hat sie ihr Team maßgeblich ins Achtelfinale geführt. Und einen Rekord hat sie mal wieder gebrochen: Mit nun 17 WM-Toren überflügelte sie Miroslav Klose.
Amandine Henry: Es gibt auch bei dieser WM kaum einen französischen Angriff, bei dem die Kapitänin nicht ihren Fuß im Spiel hat. Sie erobert und verteilt die Bälle im gleichen Maße gut. Ihre Fehlerquote ist verschwindend gering. Sie verbindet das kämpferische und spielerische Element auf unnachahmliche Weise.
Keira Walsh: Die 22 Jahre junge Mittelfeldspielerin bringt Schwung ins englische Spiel. Das ist klar strukturiert. Alle haben einen festen Platz. Walsh ist diejenige, die für die überraschenden Momente sorgt. Da macht es nichts, dass ihr nicht alles gelingt, schließlich muss sie sich beinahe nebenbei noch darum kümmern, den gegnerischen Spielmacherinnen den Spaß zu verderben.
Kosovare Asllani: 29 Jahre ist die Schwedin nun. Den Makel des unvollendeten Talents scheint sie nach 126 Länderspielen nun endlich ablegen zu können. Ballsicher ist sie, kreativ sowieso, zwei Tore hat sie auch schon geschossen. Zwischen zwei hart deckenden Amerikanerinnen, die Lücke zu finden, die es eigentlich gar nicht gibt, das muss ihr erst mal eine nachmachen.
Vivianne Miedema: Mit ihren besseren Leistungen wurde auch das niederländische Team gegen Ende der Vorrunde besser. Kein Zufall. Bei einer derartigen Ausnahmestürmerin gerät man schnell in ein Abhängigkeitsverhältnis. Gern leitet sie auch die Tore ein, die sie selbst erzielt. Zweimal hat sie bereits getroffen und ihre ansteigende Form lässt auf einiges mehr hoffen.
Alex Morgan: Ein Spiel reichte ihr (13:0 gegen Thailand), um die beste Torschützin der WM-Vorrunde zu werden (fünf Treffer). Ob mit dem linken Fuß, mit dem rechten Fuß oder mit dem Kopf, Morgan zeigte schon innerhalb dieser 90 Minuten, dass sie den Ball auf unterschiedlichste Art und Weise ins Tor befördern kann. Mit ihrer Präsenz zieht sie gleich die Aufmerksamkeit einer ganzen Abwehrreihe auf sich, wovon wiederum ihre Mitspielerinnen profitieren.