Bank will strenges Kioto-Protokoll

Studie der KfW: Der Klimawandel macht eine stärkere Reduktion von Treibhausgas-Emissionen dringend nötig. Auch die Entwicklungsländer müssen sich künftig beteiligen

BERLIN taz ■ Die Industrieländer müssen dringend mehr gegen die Treibhausgase tun. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der KfW Bankengruppe, die gestern veröffentlicht wurde. „Trotz der Verpflichtungen durch das Kioto-Protokoll sind die globalen Treibhausgasemissionen weiter stark angestiegen“, heißt es in dieser. So sei zwischen 1990 und 2003 der Kohlendioxidausstoß jährlich um 20 Prozent gestiegen. Im Kioto-Protokoll hat sich die Staatengemeinschaft aber verpflichtet, den jährlichen Ausstoß bis 2012 um 5,2 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken.

Die größten CO2-Emittenten sind die USA (5,7 Milliarden Tonnen) vor China (3,7). Russland, Japan und Indien kommen auf die Plätze 3, 4 und 5. Deutschland folgt mit 845 Millionen Tonnen, bläst damit mehr Treibhausgas in die Atmosphäre als Gesamt-Afrika. Die Studie sagt deshalb: Die Industriestaaten brauchen auch nach dem Kioto-Protokoll verbindliche Reduktionsziele.

China gilt nicht als Industriestaat, weshalb das bevölkerungsreichste Land auch keine Reduktionsziele eingehen musste. Und das ist ein Problem, so die KfW-Studie: Die Entwicklungs- und Schwellenländer hätten in den letzten Jahren überproportional mehr ausgestoßen. Gerade weil das als Anzeichen von wirtschaftlicher Entwicklung gedeutet werden kann – mehr Emission gleich mehr Energieverbrauch –, müssen auch sie sich auf die absolute Reduktion von Treibhausgasemissionen verpflichten. Dass dies aber von den Industriestaaten zumindest teilweise getragen werden muss, ist für die Autoren der Studie klar: „Über eine teilweise Kompensation der entstehenden Zusatzkosten durch die Industrienationen wird man ernsthaft nachdenken müssen.“

„Derzeit laufen die Vorbereitungen für die nächsten Regierungsverhandlungen, die Ende November im kanadischen Montreal beginnen“, so Bankensprecherin Charis Pöthig. Die KfW wolle mit ihrer Arbeit der künftigen Bundesregierung Argumente dafür liefern. RENI

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