Männer hetzen Hund auf Schwarzen

In Hannover attackieren drei Rechtsradikale einen Passanten. Für ExpertInnen sind Angriffe dieser Art kein Einzelfall

Von Friederike Gräff

Am Sonntagabend ist ein Schwarzer in Hannover Opfer einer mutmaßlich rassistischen Attacke geworden. Der Mann wies einen Rettungswagen ein, der zu einem Notfall in die Innenstadt gerufen worden war, als drei Männer ihn anpöbelten. Einer von ihnen hetzte dann einen Hund auf ihn. Nach Polizeiangaben wurde das Opfer in den Oberschenkel gebissen und mutmaßlich verletzt. Der Mann entfernte sich anschließend; die Besatzung des Rettungswagens alarmierte die Polizei. Diese bittet sowohl das Opfer als auch Zeugen, sich bei ihr zu melden.

Da die Polizei von einem „rechtsmotivierten Hintergrund“ ausgeht, wurde der Staatsschutz eingeschaltet. Gegen den 42-Jährigen, der den Hund auf den Schwarzen gehetzt hat, wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Gegen seinen 31-jährigen Begleiter, der ein Hakenkreuztattoo am Oberarm trug, läuft ein Verfahren wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Auch gegen den 33-jährigen Hundebesitzer wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Die Polizei versucht derzeit, den Hund sicherzustellen. Anschließend prüft das Veterinäramt dessen Gefährlichkeit. Alle drei Männer sind laut der Polizeidirektion Hannover „polizeibekannt“, der Sprecher der Hannoverschen Staatsanwaltschaft erklärte, sie seien vorbestraft.

Die Attacke, die gegen 18 Uhr im Stadtzentrum vor einem Schnellrestaurant am Steintor stattfand, ist für ExpertInnen kein Einzelfall. „Das ist leider keine neue Dimension“, sagt Robert Lüdecke, Sprecher der Amadeu Antonio Stiftung, die sich gegen Rassismus einsetzt. Angriffe dieser Art, mitten im öffentlichen Raum, hätten mit der Migration von Flüchtlingen nach Deutschland eingesetzt: „Sie sind Ausdruck einer Enthemmung.“ Allein 2018 sind Lüdecke zwei solcher rassistischen Attacken mit Hunden bekannt. Die Tiere gäben den Tätern die Sicherheit, nicht von etwaigen HelferInnen der Opfer zurückgedrängt zu werden.